Dienstag, 19. Januar 2010

frustriert...ABER

So erstmal zu gestern bevor ich zur Überschrift komme: Gestern war, für alle, die das nicht wussten Martin Luther Kings Geburtstag, der hier in den USA natürlich besonders gefeiert wird. Auf dem Plan stand also eine Marade (ein neuartiges Wort, das einen Mix aus March und Parade darstellen soll). Treffpunkt war der City Park um 8.00 Uhr. Da die Website der öffentlichen Verkehrsmittel leider nicht soviel Auskunft gab, mussten Sissi und spontan herausfinden, wie wir dahin gelangen könnten. Wir stiegen also von einem Bus in den nächsten, um dann rauszufinden, dass es doch der erste Bus war. Hier hängen leider keine Buspläne aus und um 7 Uhr morgens ist auch noch kein Touristikcenter geöffnet...wir fragten uns also durch bis Sissi auf ihrem Handy auf Google maps nachguckte wo wir sind. Wir stiegen also in einen Bus und sie sagte, der wäre falsch weil Google sagen würde, wir müssten Richtung Osten. Wieder ausgestiegen wurde es mir zu blöd und ich fragte mich einfach durch. Jeden Busfahrer, der anhielt...nur irgendwie schien es tausend City Parks zu geben. Irgendwann hatten wir es tatsächlich geschafft den Treffpunkt zu erreichen und was erwartete uns? Drei volle Stunden des Wartens darauf, dass die Marade anfängt. Eine Stunde lang verbrachten wir mit Spielen und die anderen zwei Stunden standen wir zunächst in der Kälte und versuchten einen Fleck zu finden, an dem wir unsere Rucksäcke abstellen konnten, da sie auf Dauer sehr schwer wurden. Nachdem sich nun sehr viele Leute in dem City Park versammelt hatten und konnte es mit Bannern ausgestattet endlich losgehen. Ca. 20 lange Blocks folgen wir der Marade zum Capitol. Inzwischen war es allerdings sehr warm geworden und wir schwitzen alle sehr doll, da wir uns auf "kalt" eingestellt hatten und alle Leggins unter Jeans und lange Shirts unter zwei Pullovern und eine Winterjacke trugen. Zusätzlich wurden die Rucksäcke gefühlstechnisch immer schwerer, sodass die Marade besonders zum Ende hin eher ein Schleppen als "maradieren":D war. Am Capitol angekommen hatten wir ca. 15 min. um Mittag zu essen, bevor es dann im Presbytarian-Center weiterging. Auf dem Plan standen Leadership-Introduction und Tournament. Dabei war aber nicht eingeplant, dass wir uns in einem zu stark beheizten Keller mit Winterklamotten an unsern Körpern befanden. Wir wurden alle sehr müde und die Aktivitäten wurden zäh. Wir lernen zwar etwas über Leiter-Qualitäten und -Funktionen, aber es hätte sehr viel mehr sein können! Tournament war ein Spiel: 14 Tische mit jeweils einem Kartenspiel. Zunächst nahm jeder an, an jedem Tisch würden die selben Regeln gelten - aber weit gefehlt! Während des Spiels kam es dazu, dass man Tische wechseln mussten und bis jeder rausgefunden hatten, dass die Regeln verschieden sind, gab es eine Menge Verwirrung. Bei der Reflektion ging es dann wieder um Leiterfunktionen, aber selbst unsere Staffs waren so erschlagen wo der Hitze, dass nicht mehr viel überkam. Am Ende dieses langen Tages massierten Sissi und ich uns gegenseitig, weil alles einfach nur weh tat:). Bei mir kam hinzu, dass meine Füße am Spann sehr weh taten - ich glaube, dass das von dem Berglauf am Sonntag kam, weil meine Füße es vielleicht nicht gewöhnt sind so steil zu laufen - ich weiß es nicht.
Naja, nun zu heute: ein laaanger Tag. Busfahrt - Vocals, Fitness, Lunch, Volcals, Movements - Busfahrt - American Idol. An sich würde ich mich auf solche Tage freuen, in denen es hauptsächlich um die Show geht. Zwar ist Fitness suuuuper anstrengend und jedes Mal, wenn die zweieinhalb Stunden vorbei sind, jauchzt die Gruppe laut auf, aber heute hat mein Blickwinkel verändert. Wie kam es dazu? Nun - jeden Tag, gibt es so genannte Workshops. Sie sind für Kleingruppentänze - zwar ist der Cast meistens auf der Bühne, aber oft tanzen kleinere Gruppen einen Extrapart, bzw. den Haupttanz und der Cast begleitet nur. Wir haben eine Informationswand, auf der jeden Morgen Zettel mit Namen für die Workshops hängen. Ich kam also heute zu der Wand und fand meinen Namen auf keinem der Zettel, wo die voriegen Tage auch schon. Klar, es gibt noch ein paar Tänze, aber viele sind es nicht mehr und ich fragte mich, was der Grund dafür sei. Viele der Leute, die solche Tänze haben, haben noch nie getanzt. Dann kam ich auf die Idee, dass sie vielleicht Angst hätten wegen meiner Schulter, also ging ich zu Aude (Dance-Staff) und fragte sie. Sie sagte nur, dass es nicht wegen der Schulter wäre, sie würden im Moment Leute brauchen, die schnell Dinge aufnehmen können, weil sie nicht viel Zeit bis zu Show hätten und dann später Leute ausgetauscht werden würden, je nach Qualität. Außerdem wären ja auch noch nicht alle Workshops raus. An diesem Punkt war ich super super frustriert. War ich beim Vortanzen wirklich so schlecht oder was hatte ich falsch gemacht? Es ärgerte mich noch viel mehr, dass es mich so traf, bisher in keinem Workshop gewesen zu sein. Ich dachte, ich möchte keine Hintergrund-Person sein, ich möchte zeigen, was ich kann und Leute begeistern. ba-da-da-dum ZONK!Sie haben verloren, aber hier der ZONK - ihr Trostpreis (falls es noch Menschen gibt, die sich an diese Sendung erinnern). Mein Trostpreis sollte also sein, abwarten und sonst ist in den hintern Reihen noch ein Platz frei - so lange getanzt, aber hat leider nicht gereicht. Den ganzen Tag hab ich versucht es zu überspielen und hab brav mitgetanzt (wohlbemerkt in der letzten Reihe) - ich war so garnicht motiviert! Es hat lange gedauert, ABER endlich als ich unter der Dusche stand (ja, da kommen einem tatsächlich die besten Ideen), fiel mir endlich auf was für ein Hornochse ich doch war (bzw. in manchen Beziehungen bestimmt immernoch bin :D). Ich hatte meinen Fokus völlig verloren und mich so auf diese Show fixiert, dass ich dabei total vergessen hab, warum ich eigentlich hierher gefahren bin. Ich bin Gott so dankbar, dass er Wege gefunden hat, mir das zu zeigen. Ich bin hier, um zum einen für mich selber zu lernen - zu lernen, was es heißt sich auf neue Kulturen einzulassen, was es heißt mit Menschen klar zu kommen, die vielleicht so garnicht das denken, was man selber denkt, was es heißt zu geben und nicht immer nur zu nehmen. UND ich bin hier um anderen etwas von meiner Welt mitzugeben - voneinander lernen und den Stummen eine Stimme geben. Ich bin hier um Jesu Christi Licht leuchten zu lassen - ich möchte, dass Leute ihn in mir erkennen und zu ihm finden, weil sie vielleicht sehen konnten, dass es mir mit ihm in meinem Leben soviel besser geht und, dass ich durch ihn gerechtfertigt, geliebt und gerettet bin. DAS sollte mein Fokus sein und nicht irgendein so unwichtiger Teil einer Show. Ich dachte immer darüber nach, wie schön es wäre ganz vorne zu stehen und die Extraparts zu tanzen, damit meine Familie stolz auf mich sein könnte, weil ich was erreicht hab. Aber damit lag ich so falsch - meine Familie ist stolz auf mich - dazu brach ich kein Solo singen. Und was noch wichtiger ist: ich brauch es nicht, um auf mich selber stolz sein zu können. Vor dieser "Erleuchtung" in der Dusche hätte ich am liebsten gelogen und einfach gesagt, ich hätte keinen Workshop bekommen wegen meiner Schulter - das wäre so einfach gewesen - aber sooo falsch. Ich will euch teilhaben lassen an diesem großen ABER, an dem was ich heute wunderbares gelernt hab, auch wenn es nicht immer einfach ist, so etwas zu teilen. So nun geht mein Tag also doch noch mit einem guten Gefühl zuende - dank Gott, der mich mal wieder auf die richtige Fährte gebracht hat:).

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