Freitag Morgen ging gleich straff mit Movements los - wir lernten drei neue Tänze und waren doch eigentlich alle noch total müde. Folgend wurde uns "Admissions" näher gebracht. Wir sollten begreifen, wie stark wir Menschen beeinflussen können und lernen damit umzugehen. Es war manchmal ein bisschen zu viel "lernen wie drei-jährige", aber immerhin sollte es jeder verstanden haben:). Nach dem Mittagessen wurden wir bei Fitness total gedrillt - wir waren so fertig nach u.a. 25 Push-ups, dass wir alle auf dem Boden liegen blieben. Nach einer Stunde Sing-Sang (besser kann man es nicht beschreiben- schön war es nicht!) bekamen wir eine kleine Einführung in unseren CI-Day (Community impact), der am Samstag anstehen sollte. Für den Abend war folgendes geplant: Andy (ein anderer Host-Dad, der einfach suuuuper cool ist) sollte Michael, Marisol (seine Hostkids), Nina (die Schweizerin), Sissi und mich abholen und mit zu Whole foods (eine amerikanische Supermarktkette, die ausschließlich "organic foods" verkauft und in der man auch essen kann), wo wir unser Essen einnehmen sollten - anschließend sollte es zum Bowlen gehen. Alles klappte soweit bis auf ein paar kleinere Probleme mit unserer Hostfamilie. Bowlen war super - eine Lifeband spielte und wir tanzten:). Danach kaufen wir noch schnell ein Lunchpaket für den kommenden Tag und fuhren nach Hause. Sissi und ich wollten gerade ins Bett, als sie etwas an unserem Fenster bemerkte: sehr haarig, größer als ein Pferd und sich bewegend. Zuerst dachten wir an ein Reh - aber es war zu groß und das Fell will zu wuschig. Eigentlich sah es aus wie ein Lama...aber natürlich wussten wir, dass es hier keine Lamas gibt und so fragten wir uns jedes Mal wenn es wieder auf der Straße stand, was es wohl sein mochte...wir konnten ja nicht viel sehen, da es nachts war. Am nächsten Morgen sollten wir es heraus finden: Auf dem Weg zum Bus sahen wir eine kleine Herde Moose (mein Wörterbuch übersetzt das als nordamerikanischer Elch...aber darüber wird hier heftig diskutiert) direkt am Wegesrand. Ich würde es eher als eine Elchkuh beschreiben. Das war ein tolles Erlebnis und wir machten viele Fotos. Nun aber zu unserem ersten Community-Impact-Day. Da unsere Busse am Wochenende nicht fahren, mussten wir etwas weiter fahren, um einen anderen Bus in die Innenstadt nehmen zu können. Angekommen verpassten wir das Morning Meeting, weil wir mit unseren Cast-Manager Dave Penny (er war über auch mit Wiebke auf Tour:)) über unsere Hostfamily sprachen - er ist echt super und hat alles sehr elegant gelöst. Nach einer kleinen Einführung sollte es also mit der Arbeit losgehen. Im Mittelpunkt stand Obdachlosigkeit. Es gab verschiedene Projekte, in denen man mitarbeiten konnte - u.a. Essenpakete packen, Essen ausgeben, Umfragen, Interviews usw. Ich entschied mich für das Denver´s Road Home. Dabei ging es um Panhandling. Ich sollte Obdachlose finden, mit ihnen ins Gespräch kommen und heraus finden wieviel Geld sie täglich "verdienen", was sie davon kaufen und welche Hilfe sie gerne hätten. Zur Verfügung standen mir Subway-Essenskarten und Busmünzen. Ich hatte mich entschieden außerhalb Downtowns auf die Suche zu gehen und war in einem Team mit Dave, Diego (aus Mexiko), Amy, Kyle und Caitlin (alle aus USA).
Ich sprach als erstes zu „Pudel“ - er beschrieb sich selbst als ein verlorener Hund, aber sah das überhaupt nicht als etwas Negatives. Er war zufrieden mit seiner Situation und wollte auch keine Hilfe. Er stand mit einem seiner Freunde an einer Straßenecke und sagte er wäre einfach glücklich – er würde mehr Geld machen, als wenn er arbeiten gehen würde, er würde meistens ein Dach über seinem Kopf finden und er könnte auch seinen Alkohol und Zigaretten-Bedarf decken. Ich wusste zunächst nicht was ich darüber denken sollte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand mit solch einer Situation glücklich sein kann. Ich traf noch einiges obdachlose Menschen – u.a. Motorcycle Mike und Barbie. Jeder hatte seine Geschichte – viele weinten, als sie hörten dass wir einfach ihre Geschichte hören wollten und falls sie Hilfe wollten, ihnen diese auch zukommen lassen könnten. Ein weiter Obdachloser namens Bryan weinte als er davon erzählte, dass er seine Frau in der letzten Zeit verloren hatte. Es scheint auch wenn jeder Obdachloser seinen „Clan“ hatte, seinen Gesprächsbedarf nicht stillen kann. Unser Mittagessen nahmen wir auf einem verlassenen Parkplatz ein. Nach ein paar weiteren Geschichten trafen wir uns zu einer Führung durch das Denver´s Road Home mit anderen Gruppen. Sie nehmen jede Nacht 300 Obdachlose auf und geben ihnen zu essen (auch tagsüber). Außerdem stellten sie uns das New Men‘s Live Program vor, in dem Obdachlose für eine längere Dauer aufgenommen werden und angeleitet werden, arbeiten zu gehen und eine Struktur in ihr Leben zu bringen. Zurück im Presbytarian Center erzählte uns Bryan (ein anderer…), der auch in dem Programm ist, seine Geschichte. Er weinte am Schluss, weil er uns so dankbar war. Ich fühlte mich irgendwie dessen nicht würdig, weil ich dachte, naja ich habe mit denen gesprochen und zugehört, aber viel war das nicht. Ich sprach nachher zu ihm und er sagte für dich ist es vielleicht nur eine ganz kleine Geste, aber manchmal kann einem das ungeheuer Hoffnung geben. Würden mehr Leute sich Zeit für uns nehmen, würde sich sicher viel ändern. Er war so beeindruckt, weil er davon ausging, dass er das nicht verdient hat – er hat sich selber in die Situation gebracht. Trotzdem denk ich, dass es jeder verdient hat, dass man ihm zuhört.
Zum Abendessen ging es zum Mexikaner Qpoda oder sowas :D - danach schauten wir noch ein bisschen Eiskunstlauf, weil Elena ein riesiger Fan ist.
Sonntag - AUSCHLAFEN. Das war echt nötig. Wir hatten eine sehr anstrengende Woche hinter uns und waren über ein paar Stunden mehr Schlaf äußerst glücklich. Nach einem kleinen Frühstück ging es direkt in die sonntägliche Putzaktion über. Zum Mittagessen kam dann ein Freund von Elena und ihrer Mutter - sie sprachen fast ausschließlich russisch, weswegen wir eher nicht am Gespräch teilnehmen konnten. Der Höhepunkt des Tages war der Kinobesuch am Abend. Der Film: Extraordinary Measures mit Harrison Ford. Sehenswert und basiert auf einer echten Geschichte (ich glaube er hat sogar einige Filmpreise gewonnen...). Leider konnte ich mich nicht wie zuvor geplant mit Chelsie (einer Freundin, die ich über die Netzwerk-AG kenne) treffen, aber das wird natürlich noch nachgeholt.
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