Sonntag, 30. Mai 2010

Mexico - erste Station: Mexicali

Zunächst musste nun also die Grenze überquert werden. Wir fuhren mit dem Bus bis zu einem Parkplatz in Calexico. Durch die Mauer/den Zaun konnte man die andere Seite schon sehen, die nun auch nicht sooo viel anders aussah. Von dort aus nahmen wir unsere Koffer und gingen zum Grenzübergang. Da ankommen mussten wir mit den Koffern durch verschiedene Drehkreuze, was eine besondere Herausforderung darstellte. Als nächstes durch eine Unterführung und dann viele Treppen bis zur anderen Seite. Niemand fragte uns nach Ausweis oder Ähnlichem. Wir waren also laut unserer Pässe immernoch in den USA. Das störte jedoch zunächst niemanden und wir stiegen in einen mexikanischen Bus und fuhren zu einem Staatsgebäude, wo wir mit viel Musik und Tänzen von Mariachis empfangen wurden. Außerdem sprachen zwei Erdbebenexperten zu uns, um uns darüber aufzuklären, was zu tun ist, falls es ein Erdbeben gibt. Während wir da waren hatten wir fast jede Nacht eines und an unserem Abreisetag waren es drei mit der Stärke von ca. 4,5. Man hatte sich sehr schnell an die kleineren Erschütterungen gewöhnt. Bevor wir unsere Hostfamilien trafen gab es dann noch einen Workshop über das Ende der US-Tour. Wir teilten Erinnerungen und sprachen über Dinge, die besser hätten laufen können. Dann nun also unsere ersten mexikanischen Hostfamilien. Ich wurde dieses Mal mit Molly (USA) gehostet. Sie sprach spanisch, ich natürlich nicht.Unsere Hosteltern hatten zwei kleine Töchter – Lilli (6) und Marlene (8). Marlene sprach Englisch ausgesprochen gut – sie war allerdings die Einzige in der Familie. Das Haus war total süß und Molly und ich schliefen in dem Prinzessinnenzimmer der beiden Mädchen. Leider konnte ich in Mexicali an keinem einzigen CI (Community Impact – Work) teilnehmen, da ich in den beiden Mini-Shows (BTS= Backing-Track-Show) war. Bei den Cis halfen die anderen in den Erdbebengebieten beim Wiederaufbau. Die BTS-Crew fuhr am ersten Tag zu einer Universität in Mexicali, die in eine alte Sony-Fabrik umquantiert worden war. Es waren ca. 1500 Studenten da, die alle jubelten und kreischten. Nach der Show fuhren wir in Einkaufszentren und Schulen um ein bisschen Promotion zu machen. Ein Riesenspaß – das eine Mal erstarrten wir alle für fünf Minuten und tanzten danach. Ein anderes Mal spielten wir Cheerleader und bekamen so die Aufmerksamkeit aller Menschen, die in der Nähe standen. Die erste Mall war allerdings super leer und in der zweiten durften wir keine Flyer ausgeben, im Endeffekt durften sogar noch nicht mal drinnen bleiben. Nun ja – wir hatten trotzdem sehr viel Spaß. Unsere zweiten BTS war dann in TJ – Tijuana. Wir waren in einer Schule, die 4500 Schüler hatte – es waren ca. 3000 da – und ich durfte den With-one-heart Frontline Tanz tanzen. Die Schule war ein früheres Casino und sehr bekannt für ihre super guten Tänzer. Ein Gekreische – wie in einem Rockkonzert. Vor allem Michael aus Belgien ist super beliebt bei den 13-jährigen Mexikanerinnen. Die Fahrt nach und von TJ war zum einen super schön und zum anderen ging es vielen super schlecht. Wir fuhren nämlich durch die „Berge der Gerüchte“ – von Armando auch Gossip Girl genannt. Nur Kurven - rauf und runter und rechts und/oder links geht es steil herab. An den Abhängen sieht man Autowracks - an jeder Ecke ca. 10, was einem schon ein mulmiges Gefühl macht. Leitplanken gibt es nicht! Dafür ist die Aussicht grandios und wir sahen den Platz, wo eine Szene aus Star Wars gedreht wurde. Nach den beiden Promotionen-Tagen hatten wir eine Rehearsal-Tag, an dem wir das Mexican-Medley probten und die Culture Präsentationen von Liechtenstein und the hopy-tribe gezeigt wurden. Ich verpasste allerdings traurigerweise beide, da unsere Staff bemerkt hatten, dass wir vielleicht einen Stempel bräuchten, der beweist, dass wir aus der USA ausgereist sind. Wir mussten also mit unseren Pässen nochmal zu Grenze fahren und auf der amerikanischen Seite unsere kleine Grüne Karte abgeben und auf der mexikanischen Seite uns einen Stempel abholen. Es verlief alles relativ unkompliziert. Die nächsten beiden Tage waren Show-Tage. Die erste in Tijuana. Wieder durch die schönen Berge… eine Gruppe von ca. 30 Leuten (die Super-Crew) war schon am Vortag gefahren und hatte die Bühne für uns aufgebaut. Mir gings allerdings an dem Tag körperlich gar nicht gut – hatte die Nacht nur gespukt und war super schlapp. Dann wurde mir in der Sonne ganz schwindelig, sodass ich den ganzen Tag in der Umkleidekabine schlief und während der Show war es mir dann auch nicht erlaubt zuzugucken, sodass ich weiterschlief. Nachts ging es dann zurück nach Mexicali, wo wir um ca. 2:30 in der Nacht ankamen. Die Supercrew war dageblieben um die Bühne abzubauen und dann am nächsten Tag um 4 Uhr morgens mit dem Truck zurückzufahren. Wir trafen sie dann um 8 Uhr morgens an der neuen Bühne. Dor t durften sie dann schlafen, während wir die Bühne aufbauen musste. Bei 40° - kein Spaß! Der Bühnenboden war schwarz und ich hatte das Gefühl, dass meine Schuhe schmilzten. Dann noch die Probe – wir waren einfach nur geschafft. Für die Show wurden 4000 Leute erwartet. An sich lief alles gut, nur dass die Moskitos während des Singens immer in den Mund flogen und uns sehr plagten. Nach der Show ging es dann noch zum Taco-Essen. Um 1 Uhr morgens hab ich keinen Hunger, aber es wäre wohl Tradition – nun gut, es war lustig. Am Sonntag hatten wir dann Hostfamily-Day – ausschlafen!!!:) Eigentlich war Strand oder Offroad-Cars geplant, das fiel allerdings alles ins Wasser, weil wir einfach so geschafft waren. Stattdessen verbrachten wir einen tollen Nachmittag mit allen Freunden und Verwandten mit Grillen. Molly und ich gingen mit den 20 Kindern auf den Spielplatz und bastelten kleine Tiere. Insgesamt war die Hostfamilie super lieb – den Vater sahen wir eher selten weil er von 2 Uhr morgens bis 16 Uhr in den USA arbeitete…dafür gingen wir mit den anderen Sushi-Essen (das wir glaub ich nie meine Lieblingsspeise), in die Schule der Kleinen und spielten viel mit den Beiden. Da Molly flüssig spanisch spricht, war es schwer für mich in Konversationen einzusteigen, weil sie alle super schnell sprachen und ich gerade mal sagen konnte, dass ich Hunger oder Durst habe und dass ich müde bin… Trotzdem war die Woche toll!

Dienstag, 11. Mai 2010

Yuma – ganz groß und bekannt oder doch nicht?!

Die Busfahrt nach Yuma war sehr erträglich. Ich saß neben Meg (USA) und wir unterhielten uns über ihr Psychologie-Studium, was echt cool war. Zwischendurch schliefen wir ein bisschen, was immer gut tut. Nun ging es allerdings nicht direkt nach Yuma, sondern zunächst ganz nah an die mexikanische Grenze, wo wir zwei Gastsprecher hatten. Einer war von der US Border Patrol und redete darüber wie wichtig es sei eine Mauer zu bauen und, dass viel zu viele „Aliens“ (so werden die fremden Menschen, die aus Mexiko in die USA wollen genannt) kommen würden und illegal über die Grenze gingen. Dann hatten wir einen super kurzen, aber viel zu schnellen Vortrag von jemandem, den ich kaum verstand, weil er so so schnell und nuschelig über kompliziert Dinge sprach. Der zweite Gastsprecher war eine Frau – sie war Koordinatorin einer Organisation namens BorderAngels. Diese Organisation bringt Wasser in das Desert für die Mexikaner, die die Grenze durch die Berge und das Desert nehmen und dabei verdursten. Die Europäer waren standen dieser Organisation sehr kritisch gegenüber, weil wir das Gefühl hatten, sie fördern damit das illegale Einwandern. Nicht, dass wir nicht dafür sind, Leben zu retten, aber wenn man sowas macht, dann denken die Mexikaner, dass es leichter ist illegal einzuwandern und man dabei nicht stirbt, weil das Wasser ja bereit steht. Wir dachten es wäre besser, die Menschen in Mexiko über legale Einwanderungen aufzuklären und der Regierung zu helfen, die Situation zu verbessern, sodass nicht mehr so viele Mexikaner in Amerika nach Arbeit suchen. Nun ja, die Meinungen gingen sehr auseinander, auch wenn auffällig ist, dass wir Europäer oft eine gemeinschaftliche, kritische Position einnehmen. Anschließend gab es Mittagessen. Schade nur, dass Shawna und ich vergessen hatten, uns welches mitzunehmen, sodass wir nichts hatten. Viele boten mir etwas an, aber ich hatte sowieso eher weniger Hunger. Danach ging es dann direkt nach Yuma. Unser Bus war unerwartet schnell und so kamen wir eine Stunde vor dem anderen Bus in Yuma an. Wir hielten als spontan bei Love´s Tankstelle und ich konnte mein Mittagessen bei Subway nachholen. Nach einer Stunde trafen dann auch die Anderen ein und wir fuhren zu unserem Allocation-Meeting-Point. Alles war so leer und so ruhig und so klein. Bevor wir unsere Hostfamilies trafen, wurden die neuen Interns und Assistantships noch verkündet. Ich bin Crew Leader und City Runner geworden. Das heißt, ich bin manchmal für ein CI verantwortlich und ich „leite“ das Morning Meeting mit Darleen (Liechtenstein), Charlotte (Belgien) und Irene (Niederlande) zusammen. Dann Hostfamily! Roommate: Laura Lynn, unser Vocal Instructor. Diesmal sollte ich Marilyn und Jack Richardson kennenlernen. Ein super fittes Rentner-Ehepaar mit einem super schönen Häuschen. Gegenüber von uns wohnte Sean bei einem befreundeten Ehepaar. Wir hatten jeden Abend gemeinsam Abendessen, was sehr genüsslich war. Super leckeren Salat und sehr viel Brot! Dienstag hatten wir CI auf einem Spielplatz. Ein Paradies für Kinder mit einer Burg und einem Schloss und allem was man sich nur erdenken kann. Es war vor einigen Jahren von freiwilligen Gemeindemitgliedern gebaut worden und wir sollten es jetzt sauber machen. Olivia und ich säuberten die Rutsche von innen, was sehr lustig war, weil es so super dunkel war und es durch eine eher weniger schlaue Aktion von den Jungs, die einfach Wasser rein gekippt hatten, super rutschig war. Da wir viel zu schnell fertig waren, zupfen wir noch ein bisschen Unkraut im Park, bevor es zum Cast Meeting ging. Es ging hauptsächlich darum, wie wir uns als Cast sehen und was wir denken, was wir verbessern könnten. Dann spielten wir ein Team-Building-Game, bei dem zwei Leute mit blutigen Nasen heraus gingen – das stärkte das Team natürlich eher weniger, trotzdem waren alle guter Dinge. Am Mittwoch hatten wir dann Internal Day, an dem wir hauptsächlich das Mexican Medley übten und etwas über Mexiko und Norwegen erfahren durften. Am Donnerstag war ich dann zum ersten Mal Crew Leader. Mein CI war „Packing Food Boxes“. Wir packten insgesamt annähernd 2000 Boxen, die bedürftigen Menschen in der Gegend zu Gute kommen sollten. Die Arbeiten waren super zufrieden mit uns. Es war eine richtige Fließbandarbeit – sehr anstrengend, und an sich ziemlich monoton, aber dadurch, dass wir viel rotierten, sehr lustig! Am Nachmittag hatten wir dann noch einen kleinen Workshop über Leadership – The first step. Es waren eigentlich hauptsächlich Dinge, die man schon wusste, aber in einem ganz anderen Licht. Hauptpunkt war „every leader is also a follower“. Am Freitag hatten wir dann Regional Learning Day. Ich war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass Yuma circa 5000 Einwohner hat – alles Rentner! Falsch gedacht: Im Sommer um die 100000 und im Winter sogar um die 200000, weil viele ältere Menschen in den Wintermonaten ins warme Yuma kommen. Das lernte ich also auf der Autofahrt zu unserem Treffpunkt. Dort angekommen hatten wir Vocals, wo wir unsere eigenen Lieder schreiben sollten – ziemlich cool – mein Hometeam war erstaunlich kreativ. Anschließend hatten wir eine Führung im geschlossenen Gefängnis von Yuma, direkt am Colorado River. Viele Geschichten und die Schwarze Zelle! Danach wurde uns eine Slideshow von alten Bildern von Yuma gezeigt. Das war leider etwas zäh und im Raum etwas stickig, wodurch alle sehr müde wurden. Gut, dass wir danach ein bisschen Freizeit hatten um uns die Mainstreet anzugucken. Emily und ich zogen also gemeinsam los und erwarteten eine große Mainstreet, da man uns ja gerade erst beigebracht hatte, dass so viele Leute in Yuma wohnten. Wir fanden Folgendes vor: Ein Kino, ein geschlossenes Cafe, ein geschlossenes Restaurant (beides dauerhaft geschlossen), ein seltsamer Laden in dem man alles oder auch nichts finden kann und in dem man mit den Worten begrüßt wird, dass man sich doch bitte wie zu Hause fühlen soll. Ansonsten hab ich glaube ich noch drei andere Läden (davon zwei geschlossen) gesehen –und das wars! Zuviel zu der „Metropole“. Nächster Tag war Show-Tag. Die Show fand in einem riesigen Highschool Auditorium statt – eine Kapazität von 1300 Leuten – riesig! Zunächst hatte ich am Morgen einen Workshop über die Aufgaben eines Crewleaders – nix Neues. Danach hatten wir Proben und als kleines Highlight bekamen wir das Internprojekt der zweiten Intern zu sehen. Es war ein Ballett und ein A Capella Lied. Sehr schön und professionell! Im Greenroom mussten wir uns dann von einer unserer Staffmember verabschieden, da Annie aus persönlichen Gründen das Programm verlassen wollte, um bei ihrer Familie zu sein. Nach der Show hatte ich dann Strike – ich musste also helfen, die ganze Bühne abzubauen und alles in den Truck zu bringen. Klappte alles ohne Probleme. Sonntag konnte ich endlich mal wieder ausschlafen!!! JUHU. Nach einem kleinen Frühstück brachen wir mit dem Jeep ins Desert auf. Wir fuhren über Stock und Stein – es war sehr, sehr, sehr ruckelig und heiß, aber sehr cool. Ich hatte des Öfteren das Gefühl, dass der Jeep zu einer Seite oder rückwärts kippen würde, aber es passierte nichts. Am höchsten Punkt angekommen, konnten wir das ganze Desert und alles drum herum sehen – super cool und super windig. Sean und ich kletterten ein bisschen, was noch mehr Spaß machte. Anschließend ging es hauptsächlich bergab, was noch ein bisschen gruseliger war. Danach ging es in eine andere Gegend. Dort fuhren wir auf eine Art Kies und Sand umgeben von großen Felswänden, die schichtweise aus Stein und Sand waren. Mittendrin hielten wir und Sean und ich gingen in eine kleine Spalte zwischen solchen Felsen und kletterten in eine Höhle, die uns auf der anderen Seite nach oben führte. Überall waren kleine Löcher, in den Schlangen lebten. Wir warfen viele Steine vor unsere Füße, um zu testen, ob dort Schlangen waren, wie sahen aber keine Einzige. Oben angekommen schauten wir herunter, es waren gute 30 Meter bis nach unten und ein Ausblick – wahnsinnig! Echt irre…nachdem wir den Weg nach unten gefunden hatten, fuhren wir nach kleinen Startschwierigkeiten weiter bis wir zu einer sehr engen Stelle kamen. Ich dachte wir müssten umkehren, weil der Jeep nicht durchpassen würde, aber ich wurde eines besseren belehrt! Alles super spannend. Zum Abendessen ging wir zu einem Buffetrestaurant – oder auch Fat Farm genannt. Ich dachte erst es wäre übertrieben – aber das ist es nicht! Leute stopfen Essen in sich herein, als hätten sie in ihrem ganzen Leben nichts Anderes gemacht – ekelhaft, auch wenn das Essen sehr gut war! Danach überredeten die Jungs mich mit ins Kino zu gehen – wir sahen Ironman 2, was nicht schlecht war, aber auch nicht der Knüller. Und das wars dann auch schon in Yuma, unseren letzten Stadt in den Vereinigten Staaten von Amerika. Nicht zu fassen, aber unsere USA-Tour ist zuende! Nun freuen wir uns alle auf MEXICO!!!

Donnerstag, 6. Mai 2010

California – here we come….





Bevor ich zu Californien komme, erst etwas, was ich beim Camp-Bericht vergessen hab. 1. Cast University: Jeder konnte Workshops geben oder teilnehmen. Es gab zwei Runden. In der ersten Runde nahm ich an einem Workshop über Spoken Words Poetry teil, bei dem wir unsere eigenen Gedichte performten und anschließend hab ich einen Workshop namens Who am I, thank you. ‚Es ging um Feedback von anderen und dir selber. Zuvor hatten wir eine riesige Feedback-Session für den ganzen Cast, was sehr hilfreich war. Außerdem hab ich vergessen die Schweiz-Präsentation zu erwähnen und den großartigen Workshop über Leadership von Steve Farber. Er sprach hauptsächlich unter dem Titel Greater than yourself. Er sagte, dass wirkliche Leader, die sind, die anderen Menschen helfen besser als du selbst in dem zu werden, was du ihnen beibringst. Es war super interessant und ich werde, wenn ich wieder in Deutschland bin, sein Buch kaufen.
Nun also zu der versprochenen Organic Farm. Wir wurden am Morgen begrüßt von drei Menschen im Studentenalter. Sie sahen sehr „alternativ“ aus – alle ohne Schuhe, zerfetzte Klamotten, verfilzte Haare. Dann wurden wir in Gruppen aufgeteilt: Macro Weeding, Micro Weeding, Greenhouse, Herbe-Garden, Mulching,… . Alles was man so auf einer Farm macht. Ich pflanzte zunächst Paprika in annähernd glühenden Boden. Danach war ich für Macro Weeding eingeteilt – dies tat ich für 4 ½ h in der Sonne ohne Sonnenbrand - oh ja. Zum Mittagessen gab es selbstgemacht Pizza im Steinofen – wir nannten sie Krebspizza, auf Grund ihrer dunkelschwarzen Farbe – selbst die frischen Kräuter waren schwarz. Ich hielt mich dezent zurück und aß frischen Salat, auch wenn der etwas stachelig war. Bevor ich mein Unkrautjähten fortsetzte erzählte uns der Farmbesitzer etwas über den Unterschied zwischen organic und nicht-organic. Er sagte, wenn du kein Unkraut siehst, dann ist es immer nicht-organic. Demnach war seine Farm die organischte überhaupt – denn dort war mehr Unkraut als tatsächliche Produkte zu finden. Abgesehen davon waren wir überzeugt, dass diese Leute nicht nur „normale“ Dinge anbauen. Alles in allem hatten wir trotzdem und vielleicht gerade deshalb einen riesigen Spaß und haben sehr viel geschafft. Am nächsten Tag war ein internal day auf dem Stundenplan. Dadurch dass der Beamer in dem ersten Gebäude nicht funktionierte, bekamen wir die erste Stunde frei, in der Soni und ich zum Strand gingen und einen kleinen Kaffee genossen (ich trank natürlich einen White Chocolate Mocha, bei dem man den Kaffee nicht schmeckt). Danach hatten wir Culture Presentations über Japan und Quebec. Anschließend ein Workshop über die fünf Sprachen der Liebe: Words of Affirmation, Physical Touch, Receiving Gifts, Acts of Service and Quality Time. Wir machten einen Test, auf welche Art wir uns am meisten geliebt fühlen und mit welcher Art wir Anderen zeigen, dass wir sie schätzen und lieben. Es war super interessant, zu lernen wie andere sich vielleicht gar nicht geliebt fühlen, wenn du sie berührst, obwohl das vielleicht deine Art ist, deine Liebe auszudrücken. Zum Schluss hatten wir dann noch ein paar News von unserer Newscrew und dann holte Jim uns ab und wir aßen wie jeden Abend fantastisches Essen. Nur, dass es diesmal in einer Pizzeria mit Annellas Sohn war. Neuer Tag – neue Arbeit. Diesmal sollte es in eines der Jugendzentren Vistas gehen, um ein riesiges Mosaik zu kreieren. Es wurde ein Sonnenuntergang am Meer mit Surfboard – ca. 4m lang und 2m breit. Es war super und wir konnten Glas schneiden. Natürlich schnitt sich jeder mindestens einmal, aber das war okay. Ansonsten hatten wir in Vista den Showtag. Am Showmorning waren Proben für das Mexican Medley angesagt und ein Workshop über Genderrolls. Dann ging es an die Showproben in diesem super schönen Moonlight-Amphitheater. Open air – juhuuuu. Es war so wunderschön und mit großen Rasenflächen. Die Show war ein Kracher und danach war ich in der Cleaning Crew, was ziemlich schnell ging. Sonntag hatten wir Host Family Day. Wir wollten eigentlich zum Laguna Beach fahren, aber dann hatten Shawna und ich so viel Wäsche und so viele andere kleine Dinge zu tun. Trotzdem fuhren wir zum Mittagessen zu einem mexikanischen Restaurants direkt am Strand. Danach gingen Shawna und ich runter zum Strand um einen kleinen Spaziergang zu machen und um uns die riesige Sandfigur anzugucken. Außerdem machten wir ein paar schöne Springfotos, was uns super dolle zum Lachen brachte. Und das war dann auch schon unsere Zeit in Vista – super schön und ziemlich erholsam.

Dienstag, 4. Mai 2010

Auf der Suche nach dem Hollywood-Berg…

Nach einer ziemlich ruckeligen, aber nicht allzu langen Busfahrt kam das erste Schild: Hollywood – ahhh Fotos wurden geschossen und der Bus wäre vor Aufregung fast explodiert. Alle klebten an den Fensterscheiben, weil doch jeder die berühmte Aufschrift HOLLYWOOD auf dem Hügel sehen wollte. Viele Hügel, aber keine Schrift weit und breit. Auf dem Hollywood Blvd konnte man es dann einmal ganz kurz von weiter Ferne erkennen und ich hab auch ein Foto gemacht, aber man kann höchstens einen kleinen weißen Fleck erkennen – etwas enttäuschend, aber nun gut! WIR SIND IN HOLLYWOOD. Unser Bus ließ uns direkt beim Hollywood Blvd kurz vorm Sunset Blvd raus (ich hätte auch keine Ahnung wo das ist, aber für die die schon einmal da waren…) – jedenfalls ist das die Straße auf der auf beiden Seite die Sterne sind – ich wusste nicht dass es soooo lang ist und dass es sooooooo viele Sterne sind – aber ich hab einige Fotos gemacht. Dann ging es zum dem chinesischem Tempel in deren Vorhof lauter Platten mit Hand- und Fuß bzw. Schuh-Abdrücken eingelassen sind. Manche schrieben noch einen kleinen Spruch dazu. Jeder probierte ein paar Hände aus – ich zum Beispiel machte ein Foto in Johnny Depps Handabdruck. Weiter ging es dann zum Wachsfigurenkabinett. Da die Zeit zu knapp war und das uns dann doch zu teuer war, machten wir stattdessen kostenlose Bilder mit Shreck und Wolverine (von Letzterem nahm ich allerdings Abstand:D) nach einer kleinen Shoppingtour mit Fred und Lisa, während der Verkäufer in American Apparel mit billigen Anmachsprüchen mit mir zu flirten versuchte. Wir lachten herzhaft darüber. Zum Abschluss gingen wir drei dann noch in ein schnuckeliges Cafe, dessen Deko wirklich einzigartig war – alles schwarz weiß mit ein ganz paar kleinen Farbakzenten wie zum Beispiel Mohnblumen. Sehr stilvoll! Ich ließ mir meinen Panini schmecken bevor es dann mit dem Bus Richtung Vista/Oceanside, CA, ging. Für die Woche war Hometeam 6 (also meins…) das Hosting Hometeam – das heißt Ausladen/Einladen der Koffer und Säuberung der Busse und der Gebäude, die wir benutzten. Dann ging es nach einer kleinen Einleitung an die Wochenpläne und die Allocation-Information. Roommate: Shawna!!! JACKPOT – sie ist eine von unseren Staffmember und ich hab sie super lieb gewonnen. Ich freute mich super doll sie näher kennen lernen zu können und dann unsere Hostfamilie: Annella und Jim Ogden – ein älteres Ehepaar in ihren 70ern. Richtig cool…richtig süß. Küsschen hier und da und das Essen war gigantisch gut – ich weiß nicht, wie ich diese Pfunde je wieder los werde! Außerdem gehörte ein Hund zur Familie – Buffy, ca.15 Jahre alt und etwas schwerfällig, aber recht niedlich. Am nächsten Tag ging es gleich ordentlich mit CI los – wir sollten auf einer „Organic Farm“ aushelfen. Aber dazu (+Fotos) morgen mehr – ich muss jetzt ins Bettchen.

Montag, 3. Mai 2010

Wie in „das doppelte Lottchen“…

19. – 26. April.
Manila war nun also zuende und als nächstes auf der Reiseroute stand nun also das CAMP. Doch um dahin zu kommen sollte es zunächst ins Flugzeug gehen – leichter gesagt als getan. Die erste Gruppe (mit Nachnamen von A-H) war schon am Vortag direkt nach unserer letzten Show losgeflogen – deren Flug ging über Seoul und dann Tokyo nach L.A., CA. Ich war dank meines Nachnamens nun also in der zweiten Gruppe, die noch einmal in ihrer Hostfamilie schlafen durfte und dann Treffpunkt um 9.30 Uhr am Flughafen von Manila hatte. Folgende Probleme machten mir zu schaffen: meine Hostfamilie hatte es wie so gut wie alle Philippiner nicht so mit der Pünktlichkeit. Veronica(eine meiner Roommates aus Schweden) und ich wollten eigentlich ein Taxi nehmen um unabhängig zu sein – unser Hostvater wollte uns nur unbedingt begleiten und so nahmen wir einen der Fahrer der Familie in Anspruch. Weil wir schon ahnten, dass das nicht pünktlich ausgehen würde sagten wir kurzerhand wir müssten um 7.30 Uhr da sein…lieber zwei Stunden am Flughafen warten, als Geld für einen neuen Flug zu bezahlen. Soweit so gut. Edward(unser Hostvater) hatte gesagt die Fahrt würde ungefähr eine Stunde dauern. Er sagte um diese Zeit wäre der Verkehr nicht so dicht und dann könnte man das locker schaffen. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch noch ganz relaxt – wir wussten ja wir hatten „viel“ Zeit. Bevor wir ins Auto stiegen gab es noch einen Kultur-Schock. Wir durften den Mates nicht vernünftig tschüss sagen, als sie Edward sahen, liefen sie weg! Das war so traurig, weil Mita, Lena und Dana, diejenigen waren, bei denen wir gewohnt haben und mit denen wir eigentlich am meisten Zeit verbracht haben. Wenigstens von meinen 6 (bzw. 7, wovon allerdings eine momentan in China studierte) Gastgeschwistern konnte ich mich verabschieden bevor es ins Auto ging. Zu unserer Überraschung stieg dann allerdings Lucas, einer meiner jüngeren Gastbrüder, ins Auto. Edward erklärte kurz, dass wir ihn nur bei seiner Schule absetzen würden, das wäre total auf dem Weg. Der Flughafen lag südlich von uns und wir fuhren nördlich, aber nun gut ich war immer noch guter Dinge. Um 8 Uhr (!) setzen wir Lucas ab und da bekam ich langsam ein mulmiges Gefühl. Der Verkehr war natürlich wie immer eine Katastrophe und wir bewegten uns mit Schneckentempo vorwärts. Edward sagte dann mit einer Seelenruhe „wir sind dann so gegen 9 Uhr da, das ist okay, oder?“. Da wir sowieso keine Wahl hatten bejahten wir das und hofften nur dass wir pünktlich ankommen würden. Der Verkehr wurde gefühlt immer schlimmer und langsam stieg die Panik in mir auf. Ich guckte circa 10mal pro Minute auf meine Uhr. 9 Uhr und dann war es 10 nach und 20 nach. Um 9.28 Uhr(!!!) trafen wir am Flughafen ein. Nicht zu fassen! Nun gut, wir hatten es ja noch geschafft und ich konnte auch fast drüber lachen, als Edward dann zum ich-weiß-nicht-wievielten-Male sagte, dass der Verkehr aber heute besonders dicht gewesen wäre und das ohne einen Gedanken daran, dass wir hätten um 7.30 Uhr da sein sollen, zumindest nach dem, was er wusste. Nun gut, dass philippinische Kultur pur und das ist okay. Der Flughafen: super überfüllt, an den Türen riesige Sicherheitskontrollen und super viele Augen, die uns anstarrten. Ich ging zu unserem Manager um die Bestätigung für meinen Mexikoflug abzuholen, wo unsere Crew so darauf bestanden hatte, den für alle auszudrucken. Ich hatte auch die Bestätigung bekommen, dass sie das wohl gemacht hätte. Schade, schade, schade – meine war nicht dabei! Also machte ich mich schon auf Einreiseschwierigkeiten in den USA gefasst, denn wenn sie keine Sicherheit darüber haben, dass man Nordamerika nach einer bestimmten Zeitspanne wieder verlässt, dann lassen sie einen erst gar nicht herein. Das flaue Gefühl in meinem Magen vergrößerte sich dann, als mir beim Check-In gesagt wurde, dass mein Ticket nun leider nicht gedruckt werden könnte und ich das am Gate abholen müsste. Mir war von Anfang an klar, dass das nicht an deren Drucker lag. Aus meinem Koffer musste ich dann noch meine Turnschuhe rausnehmen, damit ich auch kein Übergewicht hatte und dann ging es zum Gate. Nächste mulmiges-Gefühl-verursachende-Tatsache: mein zweites Handgepäck wog mind. das Doppelte von den erlaubten 7 kg, weil ich alle schweren Sachen aus meinem Koffer darein getan hatte. Bis zum Gate war alles kein Problem, dann: Handgepäckskontrolle: AHHH. Sie guckten alles durch und ich war schon fest davon überzeugt, dass ich meine Bibel da lassen müsste, weil die Waage schon bereit stand, sagte der Herr er wäre fertig – ich packte mir also meine Tasche, bevor er sie mir geben konnte und huschte in den Gate-Bereich. Nun wollte ich mein Ticket abholen…bevor ich das allerdings bekam, wurde ich freundlich gebeten der Dame am Schalter in einen Nebenraum zu folgen. Gar nicht gut – ich möchte nicht auf einem philippinischen Flughafen stecken bleiben! In dem Raum angekommen wurde ich mit komischen Tupfern abgetupft und sämtliche Tests wurden an mir vorgenommen. Danach wurde das alles eingetütet und ich bekam mein Ticket – mit einem E in rot darauf. Als es dann Boarding-Time war und ich ins Flugzeug wollte wurde ich zu einem Aufzug gebracht, der mich nach unten fuhr. Unten wurde ich in eine Ecke gebracht, von der ich alle einsteigenden Passagiere sehen konnte – sehr freundlich. Alle starrten mich an als wäre ich die gefundene Terroristin. Dann wieder das gleiche Spiel: Tests, Tütchen und warten, warten, warten. Als dann auch der letzte Passagier eingestiegen war wurde ich mit Begleitung (!) ins Flugzeug geführt und ich durfte mich hinsetzen. Damit dachte ich wäre diese nette Prozedur gegessen – nein, Gleiches wiederholte sich dann in Seoul, was mir wirklich nicht gut bekam. Vor allem stärkte es meine „Vorfreude“ auf die Sicherheitskontrollen in den USA. Ironischerweise, wurde ich dort garnicht kontrolliert und der Immigration-Officer fragte keine einzige Frage. Er sagte nur: „Fingerprints, please!“ und damit hatte es sich gegessen. Das war nun also die wunderschöne Reise von Manila nach L.A.. Nun gut, trotzdem freute ich mich wahnsinnig auf das Summer-Camp mitten in den Bergen. Nach einer relativ kurzen Busfahrt kamen wir in an – alles sah genauso aus wie in dem Film das doppelte Lottchen. Verstreute Cabins mit Basketballplätzen und und und… dann ein großer Fluss mit einer Hängebrücke. Highlights im Camp: 1. Morgendlicher Lauf oder Spaziergang – einfach genial: frische Luft, Walddüfte und die singenden Vögel – dazu rauschendes Wasser – es war herrlich! 2. Man glaubt es nicht, aber ja, wir hatten Schnee! Sauberen, weißen, wunderschönen Schnee. 3. Das Essen: jede Mahlzeit frische Früchte bzw. frischer Gourmet-Salat und dazu ein tolles Angebot von Gemüse neben dem Fleisch. Es war fantastisch. 4. Lagerfeuer mit Smors: Ein Snack bestehend aus Marshmellows, Schoki und Keks. 5. 80s Dance bei dem sich alle in grelle Klamotten schmissen und dazu die verrücktesten Hairstyles ausprobierten. 6. Die Freizeit, die ich immer draußen am Fluss verbrachte. 7. Der Adventure-Parcour mit „Hochseilgarten“, Kletterwand und Seilbahn – richtig, richtig cool. 8. Mein Cabin mit meinen 10 Roommates, mit denen ich super lustige Dating-Geschichten ausstauschte:D. 9: Die „Talentshow“, bei der Laura, Soni und ich mit Fredi und Tonio als Backup „Jetzt ist Sommer“ von den Wiseguys performten. Dagegen standen nur ein paar sehr kleine Mankos: 1. Lampenverdeckungen draußen im Schnee mit Eiswasser waschen, während die Finger sich von Rot über Blau zu tief lila und dann fast weiß färben. 2. Die nassen Schuhe von den täglichen Mittagsspaziergängen mit Olivia, bei denen wir nicht die Brücke benutzten, sondern unbedingt den Fluss so überqueren wollten – wir schafften es am Schluss mit trockenen Füssen – ganz am Schluss konnten wir sogar die Schuhe ausziehen, weil es so warm wurde. Die Campwoche war einfach eine super Erholung für uns alle – einfach mal seine Freizeit so gestalten zu können wie auch immer man das gern möchte. Und ganz wichtig: mal ein bisschen Zeit ganz für sich zu haben, wo man am Fluss sitzen kann, die Sonne genießen kann und alles, was in den letzten Wochen so passiert ist einfach mal Revue passieren zu lassen oder auch einfach mal um seinen Kopf ein bisschen frei zu kriegen. Es war eine tolle Woche und ich habe tolle Gespräche mit Leuten geführt, mit denen ich zuvor nicht so viel Kontakt hatte. Kein Handy oder Internet funktionierte, was auch mal eine andere Erfahrung war. Am 26. April ging es dann nach Vista, CA, wobei wir dazu erst mal am frühen Morgen unsere Koffer bergauf zum Bus bringen mussten – das nenn ich Morning-Workout! Nun gut nach einer guten letzten Stärkung ging es in den Bus. Als Überraschung ging es allerdings bevor wir nach Vista fuhren, als Regional Learning nach HOLLYWOOD. Oh ja, ich hatte meine Hände in Johnny Depps Händen – aber dazu nächstes Mal mehr.