Montag, 3. Mai 2010

Wie in „das doppelte Lottchen“…

19. – 26. April.
Manila war nun also zuende und als nächstes auf der Reiseroute stand nun also das CAMP. Doch um dahin zu kommen sollte es zunächst ins Flugzeug gehen – leichter gesagt als getan. Die erste Gruppe (mit Nachnamen von A-H) war schon am Vortag direkt nach unserer letzten Show losgeflogen – deren Flug ging über Seoul und dann Tokyo nach L.A., CA. Ich war dank meines Nachnamens nun also in der zweiten Gruppe, die noch einmal in ihrer Hostfamilie schlafen durfte und dann Treffpunkt um 9.30 Uhr am Flughafen von Manila hatte. Folgende Probleme machten mir zu schaffen: meine Hostfamilie hatte es wie so gut wie alle Philippiner nicht so mit der Pünktlichkeit. Veronica(eine meiner Roommates aus Schweden) und ich wollten eigentlich ein Taxi nehmen um unabhängig zu sein – unser Hostvater wollte uns nur unbedingt begleiten und so nahmen wir einen der Fahrer der Familie in Anspruch. Weil wir schon ahnten, dass das nicht pünktlich ausgehen würde sagten wir kurzerhand wir müssten um 7.30 Uhr da sein…lieber zwei Stunden am Flughafen warten, als Geld für einen neuen Flug zu bezahlen. Soweit so gut. Edward(unser Hostvater) hatte gesagt die Fahrt würde ungefähr eine Stunde dauern. Er sagte um diese Zeit wäre der Verkehr nicht so dicht und dann könnte man das locker schaffen. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch noch ganz relaxt – wir wussten ja wir hatten „viel“ Zeit. Bevor wir ins Auto stiegen gab es noch einen Kultur-Schock. Wir durften den Mates nicht vernünftig tschüss sagen, als sie Edward sahen, liefen sie weg! Das war so traurig, weil Mita, Lena und Dana, diejenigen waren, bei denen wir gewohnt haben und mit denen wir eigentlich am meisten Zeit verbracht haben. Wenigstens von meinen 6 (bzw. 7, wovon allerdings eine momentan in China studierte) Gastgeschwistern konnte ich mich verabschieden bevor es ins Auto ging. Zu unserer Überraschung stieg dann allerdings Lucas, einer meiner jüngeren Gastbrüder, ins Auto. Edward erklärte kurz, dass wir ihn nur bei seiner Schule absetzen würden, das wäre total auf dem Weg. Der Flughafen lag südlich von uns und wir fuhren nördlich, aber nun gut ich war immer noch guter Dinge. Um 8 Uhr (!) setzen wir Lucas ab und da bekam ich langsam ein mulmiges Gefühl. Der Verkehr war natürlich wie immer eine Katastrophe und wir bewegten uns mit Schneckentempo vorwärts. Edward sagte dann mit einer Seelenruhe „wir sind dann so gegen 9 Uhr da, das ist okay, oder?“. Da wir sowieso keine Wahl hatten bejahten wir das und hofften nur dass wir pünktlich ankommen würden. Der Verkehr wurde gefühlt immer schlimmer und langsam stieg die Panik in mir auf. Ich guckte circa 10mal pro Minute auf meine Uhr. 9 Uhr und dann war es 10 nach und 20 nach. Um 9.28 Uhr(!!!) trafen wir am Flughafen ein. Nicht zu fassen! Nun gut, wir hatten es ja noch geschafft und ich konnte auch fast drüber lachen, als Edward dann zum ich-weiß-nicht-wievielten-Male sagte, dass der Verkehr aber heute besonders dicht gewesen wäre und das ohne einen Gedanken daran, dass wir hätten um 7.30 Uhr da sein sollen, zumindest nach dem, was er wusste. Nun gut, dass philippinische Kultur pur und das ist okay. Der Flughafen: super überfüllt, an den Türen riesige Sicherheitskontrollen und super viele Augen, die uns anstarrten. Ich ging zu unserem Manager um die Bestätigung für meinen Mexikoflug abzuholen, wo unsere Crew so darauf bestanden hatte, den für alle auszudrucken. Ich hatte auch die Bestätigung bekommen, dass sie das wohl gemacht hätte. Schade, schade, schade – meine war nicht dabei! Also machte ich mich schon auf Einreiseschwierigkeiten in den USA gefasst, denn wenn sie keine Sicherheit darüber haben, dass man Nordamerika nach einer bestimmten Zeitspanne wieder verlässt, dann lassen sie einen erst gar nicht herein. Das flaue Gefühl in meinem Magen vergrößerte sich dann, als mir beim Check-In gesagt wurde, dass mein Ticket nun leider nicht gedruckt werden könnte und ich das am Gate abholen müsste. Mir war von Anfang an klar, dass das nicht an deren Drucker lag. Aus meinem Koffer musste ich dann noch meine Turnschuhe rausnehmen, damit ich auch kein Übergewicht hatte und dann ging es zum Gate. Nächste mulmiges-Gefühl-verursachende-Tatsache: mein zweites Handgepäck wog mind. das Doppelte von den erlaubten 7 kg, weil ich alle schweren Sachen aus meinem Koffer darein getan hatte. Bis zum Gate war alles kein Problem, dann: Handgepäckskontrolle: AHHH. Sie guckten alles durch und ich war schon fest davon überzeugt, dass ich meine Bibel da lassen müsste, weil die Waage schon bereit stand, sagte der Herr er wäre fertig – ich packte mir also meine Tasche, bevor er sie mir geben konnte und huschte in den Gate-Bereich. Nun wollte ich mein Ticket abholen…bevor ich das allerdings bekam, wurde ich freundlich gebeten der Dame am Schalter in einen Nebenraum zu folgen. Gar nicht gut – ich möchte nicht auf einem philippinischen Flughafen stecken bleiben! In dem Raum angekommen wurde ich mit komischen Tupfern abgetupft und sämtliche Tests wurden an mir vorgenommen. Danach wurde das alles eingetütet und ich bekam mein Ticket – mit einem E in rot darauf. Als es dann Boarding-Time war und ich ins Flugzeug wollte wurde ich zu einem Aufzug gebracht, der mich nach unten fuhr. Unten wurde ich in eine Ecke gebracht, von der ich alle einsteigenden Passagiere sehen konnte – sehr freundlich. Alle starrten mich an als wäre ich die gefundene Terroristin. Dann wieder das gleiche Spiel: Tests, Tütchen und warten, warten, warten. Als dann auch der letzte Passagier eingestiegen war wurde ich mit Begleitung (!) ins Flugzeug geführt und ich durfte mich hinsetzen. Damit dachte ich wäre diese nette Prozedur gegessen – nein, Gleiches wiederholte sich dann in Seoul, was mir wirklich nicht gut bekam. Vor allem stärkte es meine „Vorfreude“ auf die Sicherheitskontrollen in den USA. Ironischerweise, wurde ich dort garnicht kontrolliert und der Immigration-Officer fragte keine einzige Frage. Er sagte nur: „Fingerprints, please!“ und damit hatte es sich gegessen. Das war nun also die wunderschöne Reise von Manila nach L.A.. Nun gut, trotzdem freute ich mich wahnsinnig auf das Summer-Camp mitten in den Bergen. Nach einer relativ kurzen Busfahrt kamen wir in an – alles sah genauso aus wie in dem Film das doppelte Lottchen. Verstreute Cabins mit Basketballplätzen und und und… dann ein großer Fluss mit einer Hängebrücke. Highlights im Camp: 1. Morgendlicher Lauf oder Spaziergang – einfach genial: frische Luft, Walddüfte und die singenden Vögel – dazu rauschendes Wasser – es war herrlich! 2. Man glaubt es nicht, aber ja, wir hatten Schnee! Sauberen, weißen, wunderschönen Schnee. 3. Das Essen: jede Mahlzeit frische Früchte bzw. frischer Gourmet-Salat und dazu ein tolles Angebot von Gemüse neben dem Fleisch. Es war fantastisch. 4. Lagerfeuer mit Smors: Ein Snack bestehend aus Marshmellows, Schoki und Keks. 5. 80s Dance bei dem sich alle in grelle Klamotten schmissen und dazu die verrücktesten Hairstyles ausprobierten. 6. Die Freizeit, die ich immer draußen am Fluss verbrachte. 7. Der Adventure-Parcour mit „Hochseilgarten“, Kletterwand und Seilbahn – richtig, richtig cool. 8. Mein Cabin mit meinen 10 Roommates, mit denen ich super lustige Dating-Geschichten ausstauschte:D. 9: Die „Talentshow“, bei der Laura, Soni und ich mit Fredi und Tonio als Backup „Jetzt ist Sommer“ von den Wiseguys performten. Dagegen standen nur ein paar sehr kleine Mankos: 1. Lampenverdeckungen draußen im Schnee mit Eiswasser waschen, während die Finger sich von Rot über Blau zu tief lila und dann fast weiß färben. 2. Die nassen Schuhe von den täglichen Mittagsspaziergängen mit Olivia, bei denen wir nicht die Brücke benutzten, sondern unbedingt den Fluss so überqueren wollten – wir schafften es am Schluss mit trockenen Füssen – ganz am Schluss konnten wir sogar die Schuhe ausziehen, weil es so warm wurde. Die Campwoche war einfach eine super Erholung für uns alle – einfach mal seine Freizeit so gestalten zu können wie auch immer man das gern möchte. Und ganz wichtig: mal ein bisschen Zeit ganz für sich zu haben, wo man am Fluss sitzen kann, die Sonne genießen kann und alles, was in den letzten Wochen so passiert ist einfach mal Revue passieren zu lassen oder auch einfach mal um seinen Kopf ein bisschen frei zu kriegen. Es war eine tolle Woche und ich habe tolle Gespräche mit Leuten geführt, mit denen ich zuvor nicht so viel Kontakt hatte. Kein Handy oder Internet funktionierte, was auch mal eine andere Erfahrung war. Am 26. April ging es dann nach Vista, CA, wobei wir dazu erst mal am frühen Morgen unsere Koffer bergauf zum Bus bringen mussten – das nenn ich Morning-Workout! Nun gut nach einer guten letzten Stärkung ging es in den Bus. Als Überraschung ging es allerdings bevor wir nach Vista fuhren, als Regional Learning nach HOLLYWOOD. Oh ja, ich hatte meine Hände in Johnny Depps Händen – aber dazu nächstes Mal mehr.

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