Montag, 22. Februar 2010

Umgeben von Männern in Uniform und mit Waffen - sehr ungewohnt!

Am Montag sollte es also schon ziemlich früh losgehen. Nachdem wir uns von unseren Gastfamilien verabschiedet hatten fuhren wir mit dem Bus mit einer Fahrzeit von ca. 2 Stunden zunächst zum Garden of the Gods. Das ist ein wunderschöner Naturpark mit unvorstellbaren roten Steinformationen. Mein Busdate war Andy aus München, mit dem ich dann auch durch den Park gewandert bin. War total entspannt mal einfach nur im Sonnenschein zu wandern. Lunch hatten wir dann mitten auf einem Hügel, den wir nachher wieder herunter rutschten/kletterten. Folgend fuhren wir zum Cave of the winds. Wir kletterten ganz tief in die Höhlen und es war total faszinierend – schade war nur, dass die Luft in der Höhle ziemlich staubig war und viele damit Probleme hatten. Trotzdem war es echt ein Erlebnis für sich mit Öllampen durch kleine Gänge zu kletterten. Einmal machten wir auch alle unsere Lichter aus und erlebten vollkommene Finsternis – kein Schatten, kein einziger Schimmer. Dazu kam dann noch die Stille – ab und zu hörte man ein wenig Wind, aber meistens war es einfach still. Nach diesen Eindrücken fuhren wir dann zu unserem Treffpunkt in Colorado Springs und hatten einen Gastsprecher von der US Army. Mr McWilliams war nicht nur unser Sponsor, sondern auch eine große Hilfe bei Fragen, wie wir mit „military-familys“ umzugehen haben. Kurz darauf kamen dann auch schon unsere nächsten Hostfamilies. Mein Stichwort war Hockey. Roommates waren Cecilia (ja, zum zweiten Mal ), Kaisa aus Finnland und Margaux aus Belgien. Unsere Hostmum war eine ältere Witwe names Carol Booth. Wir durften sie allerdings „Barge“ nennen, so nannten sie eigentlich nur ihre Enkelkinder. Lustig war, dass ihre Tochter Charlotte auch vier Uppies (Ian aus USA, Rie aus Dänemark, Diego aus Mexiko und Sonja aus Bonn) auf. Der Abend wurde eher ruhig gestaltet. Wir fuhren nach „Hause“ , aßen gemeinsam und redeten lange über die Lebensgeschichte von Barge. Sie ist eine Witwe und hatte ihren Mann bei einem tragischen Unfall verloren. Sie ist sehr herzlich und engagiert sich viel in ihrer eigenen Gemeinde und in dem Optimistic Club. Außerdem hat ihr Mann in der Army gedient und auch sie hat für die Army gearbeitet. Das Einzige womit ich in diesem Haus von Anfang an sehr zu kämpfen hatte, waren die beiden Katzen. Sie waren überall und immer. Sie durften auf die Arbeitsfläche in der Küche, während wir dort das Fleisch schnitten. Sie waren auf dem Esstisch und überall ließen sie ihre Haare. Einmal als meine Zimmernachbarin vergessen hatte, die Tür zu schließen, fand ich die Katze tatsächlich in meinem Koffer liegend, vergraben unter einem meiner Pullis. Auch das Bett war voller Haare, was mir sehr zu schaffen machte. Ich teilte mir mit Kaisa ein Wasserbett!! Im Nebenraum schliefen Cecilia und Margaux. Am nächsten Morgen lösten wir zunächst logistische Badprobleme. Ein Badezimmer – vier Mädels, von denen drei duschen wollten. Ich hatte schon abends geduscht, worüber ich im Endeffekt mehr als glücklich war. Zum Frühstück gab es frische Früchte und einen Bagel, leider nicht zusammen, aber lecker. Danach brachte Barge uns zu einem Treffpunkt, von dem aus uns ein Bus bis auf das Militärgebiet brachte. Jeder musste seinen Pass bei sich tragen, falls bei der Einfuhr auf das gesicherte Gebiet jemand diesen sehen wollte. Dies war allerdings nur Donnerstag der Fall. Auf dem Gebiet wurden wir in das Freedom Center gebracht, wo wir auch in den folgenden Tagen viel Zeit verbringen sollten. Neben üblichen Workshops und Proben hatten wir Dienstag, Mittwoch und Donnerstag eine so genannte BTS. Diese Abkürzung steht für Back-Tracking-Show. Dieses sind Shows, die wir für Schulen oder kleinere Gruppen aufführen. Sie gehen nur eine halbe Stunde und ohne Licht, Band oder sonstige Special. „Naked“ wird das Ganze genannt. Außerdem ist nicht der ganze Cast involviert. Ca. 30 Leute nehmen jedes Mal teil und müssen sich auf viel Spontanität gerade bezüglich der Räumlichkeiten einstellen. Wir waren jeden Tag in einer anderen Schule und ich war jedes Mal in der BTS. Andere Cast-Member machten das Programm Stand for peace in Klassenräumen. Da geht es darum, Kindern über Spiele verschiedene Wege aufzuzeigen miteinander andere Kulturen kennenzulernen und zu akzeptieren. Außerdem sollten die Kinder lernen, dass es in Ordnung ist eine andere Meinung zu haben, solange man nicht mit Scheuklappen durch die Welt läuft und andere Meinungen anhört und zulässt. Ich wäre gerne auch mal in einen Klassenraum gegangen, aber diese Möglichkeit bekomme ich hoffentlich später noch. Diese Aktivitäten waren ziemlich tagfüllend. Trotzdem hatten wir zusätzlich noch andere Lerneinheiten. Zum Beispiel hatten wir eine Länderpräsentation über Schweden, die sehr interessant war. Hinzu kam eine Values Auction, bei der wir verschiedene surreale Dinge ersteigern konnte, um nachher zu sehen, was andere für Werte haben und wie wir damit umgehen. Eine weitere Einheit erläutere wie wir uns gesund und fit halten über die Zeit, in der wir unterwegs sind. Ich fand es ein bisschen kontrovers, dass uns gesagt wurde wie wir uns gesund ernähren, während wir zum Mittagessen oft Fast Food oder weniger Gesundes bekommen. Unsere Abendgestaltung war sehr unterschiedlich. Am Dienstag hatte der Enkelsohn unserer Hostmum ein Basketball-Spiel, was wir uns ansahen. Am Mittwoch war Diegos Geburtstag, weswegen uns Charlotte zu einer kleinen Feier eingeladen hatte, es war super lustig und wir spielten viel mit den Helium-Luftballons. Am Donnerstag gingen wir mit Barge zu einem italienischen Restaurant (Olive Garden – die selbe Kette, in der ich auch mit Elaine war) und feierten zusammen mit ihren Freundinnen ihren Geburtstag nach. Das Witzige daran war allerdings, dass alle diese Frauen in Lila und Rot mit viel Kling-Bling und Kopfschmuck gekleidet waren. Wenn man über fünfzig war musste man einen lila Hut und ein rotes Oberteil trage und wenn man unter fünfzig war, war es umgekehrt. Auch für uns hatten man Klamotten mitgebracht, was den Spaß vervielfachte. Am Freitag und am Samstag hatten wir Show-Day. Unsere Shows waren kostenlos und für die Öffentlichkeit offnen. Allerdings fand es auf dem Militärgebiet in dem Special Events Center stand, was vielen das Kommen erschwerte. Überrascht wurde ich von Andy und Rick, der Hostfamily aus Denver, die einfach vorbei kamen, um uns eine Freude zu machen. Viele Leute kamen direkt vom Post (dazu komme ich noch) und viele kamen, weil deren Kinder uns in deren Schulen gesehen hatten, und gerne unsere Show sehen wollten. Leider konnten viele auf Grund des Wetters nicht kommen, so auch unsere Hostmum. Es schneite sehr stark und es gab viele Unfälle. Nun zum Post – eine weitere Lerneinheit war ein Military-Panel. Drei Soldaten gaben uns zwei Stunden, um Fragen zu beantworten. Wir hatten Anweisungen, welche Fragen wir stellen durften und welche nicht. Zwar fand ich es schade, dass keine andere Meinung vertreten war, dennoch was es interessant. Dort lernte ich auch, dass ein Gebiet für die US Army Post genannt wird und dass Base der Ausdruck für Trainingsgebiete der US Airforce ist. So hatte jede Branche ihren eigenen Namen.
Zurück zu Woche – die Show liefen gut. Ich kam zum ersten Mal dazu, ein bisschen als Vocal-Intern zu arbeiten. Ich durfte zusammen mit Laura Lynn die Showlisten ausarbeiten und Mic-Groups zusammen stellen. Leider wird sie in Vermillion nicht da sein, weswegen ich dort sehen muss, wie ich selber klarkomme. Aber ich bin doch relativ zuversichtlich.
Des Weiteren hat diese Woche das Fasten für mich begonnen. Keine Snacks inklusive Schokolade, Chips, Kekse, Kuchen usw. Es wird bestimmt hart, aber das muss gehen! Am Samstagabend gingen wir zum Abschluss mit Charlotte und ihrem Sohn Alex, der, der auch Basketball spielt, in ein Spielcenter, wo wir eine Runde bowlten. Ich gewann, auch wenn wir einfach alle sehr schlecht waren…dennoch machte es viel Spaß. Leider waren wir alle so geschafft, dass wir für jede weitere Unternehmung zu müde waren und nach Hause fuhren. Am Sonntag ging es dann wieder daran uns zu verabschieden (hier geht einfach alles sooo schnell). Barge brachte uns zum Bus, wo wir uns dann auch von Jim und Charlotte mit deren Kindern Nick und Alex verabschieden konnten. Im Bus saß ich neben Emily aus Denver. Aber dazu nächstes Mal mehr. Jetzt muss ich schleunigst ins Bettchen.

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