Dienstag, 30. März 2010
Chicago – da bin ich wieder! Oder auch doch nicht…aber Naperville ist auch wunderschön
Nach 10 Stunden in einem super-stickigen Bus mit ein paar Filmen, die ich mal wieder verpasst hab, weil ich die Zeit lieber zum Schlafen nutzte. Ich war total gespannt auf meine neue Hostfamilie – ich hatte vorher schon Emailkontakt zu meiner Hostmum gehabt. Zur Erklärung, warum ich meine Hostfamilie schon „kannte“: Ich hatte David Sperling (ein alter Netzwerkfreund) aus Chicago angeschrieben, ob er jemanden in Naperville (Vorort von Chicago) kennen würden, bei dem ich für die Zeit unterkommen könnte. Und tatsächlich fand er über Freunde diese wunderbare, deutsche (!) Familie. Christina und Tom Reinacher mit Lynn und Liv. Da Lynn schon auf College in Augustana geht, lernte ich sie nicht kennen, dafür aber ihre jüngere Schwester Liv und ihren Freund. Liv war auch diejenige, die mich zusammen mit Christina und einem riesigen Schild vom Meeting Point abholte. Zuhause angekommen – keine Schuhe im Haus, eine warme, dicke (!) Decke, eine Uhr mit deutscher Zeit, …lauter tolle, deutsche Dinge, die mich ganz glücklich machten. Besonders gut war das Brot! Echtes Brot, auf dem man kauen kann. Am Abend kam dann Reiner noch vorbei. Wir hatten nach einem fantastischen Essen, eine tolle Unterhaltung mit Tom und Christina. Da ich doch ziemlich geschafft war, musste es dann allerdings irgendwann ins Bettchen gehen. Reiner blieb bis zum sehr frühen Morgen und als er dann indirekt zum Flughafen aufbrach, nahm er alle meine warmen Sachen mit. Bevor wir allerdings einschliefen bekam ich noch zwei Geschenke. Eins für unser Einjähriges (eigentlich am erst am 17. März, aber zu der Zeit ja nun mal schon auf den Philippinen bin, etwas vorgezogen…) uns ein für meinen Geburtstag – auch etwas vorgezogen. Ich bekam ein super schönes Armband und eine eigene Boxershorts mit „Ich liebe dich“ auf ganz vielen verschiedenen Sprachen darauf geschrieben. Danach tat es einfach gut mal wieder neben ihm zu schlafen. Danke, Schatz;). Während er sich dann auf den Weg machte, ging es für mich los zu einer weiteren BTS Show. Wir hatten leider keine Zeit irgendetwas zu proben, daher wurde ziemlich improvisiert, aber die Kids hatten Spaß und das ist ja die Hauptsache. Der folgende Tag war ein Samstag: Morgens St. Patrick Parade. Alle trugen grün. Ketten, komische Haarreifen, Armbänder, etc. – grün für Irland! Als wir morgens auf dem Gelände ankamen, auf dem sich alle versammelten fielen uns gleich die frisierten Hunde auf. Ungefähr 30 an der Zahl mit kleinen Zöpfchen – vorwiegend Pudel! Ein riesiger Spaß. Leider nieselte es ab und zu, was das Marschieren nicht wirklich begünstigte. Trotzdem hatten wir super Spaß. Wir sangen Get up! Und Up with people und tanzten dazu, während wir liefen. Oft war der Wagen uns so weit voraus, dass wir richtig rennen mussten (während wir tanzten!)…und das bergauf! Wir verloren einige Kalorien in diesen eineinhalb Stunden. Bevor wir diese allerdings durch ein riesiges Buffet in einer College-Kantine wiedergewinnen durften, mussten wir noch Flyer und Ketten an alle Zuschauer, die während der Parade keine bekommen hatten verteilen – das bedeutete den ganzen Weg zurück laufen und Leute ansprechen. Ich fokussierte mich auf die Kinder – gab ihnen eine Kette und drückte den Eltern dann anschließend mit ein paar erklärenden Worten einen Flyer in die Hand. Nach dem Mittagessen hatte ich dann noch 40 Minuten für mein Internprojekt. Ich hatte insgesamt 2 Stunden mit allen und 3 Stunden mit den Solisten gehabt, was ich eindeutig zu wenig fand. Die letzten 40 Minuten mussten allerdings auf der Bühne als Generalprobe genutzt werden. Ich zweigte 10 Minuten für ein ganz schnelles Up-date für meine Sänger ab und brachte ihnen noch schnell das Ende bei. Dann konnten wir es einmal mit Licht und allem durchmachen und dann sollte aufgeführt werden. Ein richtige Hetzerei – aber am Schluss mit Happy End. Es hat echt super geklappt, bis auf den kleinen Einwand, dass die beiden letzten Sänger den Einsatz verpasst haben und so der komplette 5-stimmige Schlusspart nicht gesungen wurde. Aber das konnte ich verkraften. Laura Lynn (mein Vocal-Instructor) war so begeistert, dass sie kreischend im Kreis rumlief und lauthals verlauten ließ, dass sie so stolz auf mich sei. Ich werde gleich mal versuchen, ob ich eins von den Videos hochladen kann. Die Show war gut. Als kleines Up-date: ic singe jetzt im Prelude mit eigenem Mikro auf der Vorbühne, dann Carrickfurgus immernoch als Backup und dann Shosholoza (ein afrikanisches Lied) und das komplette Lovemedley plus den kompletten zweiten der Show als Micgroup. Außerdem habe ich den Tanz für With one heart gelernt. Ich hoffe, dass ich den Tanz bald tanzen darf. Am Sonntag lief dann die gleiche Show nochmal – nur dass ich vorher ein super schönes Frühstück in den Magen bekommen habe. Montag: BTS und dann ging es zum Mittagessen mit dem Bürgermeister von Naperville – super super lecker! Dort kam zum ersten Mal unser Dresscode Nr.1 zum Vorschein. Alle sahen kann fabelhaft aus. Oder wie wir hier gern sagen: fantabulous. Danach hatten wir einen Workshop namens „personal mission and vision“. Wir kreierten das Kaufhaus unseres Lebens und hatten später alle einen Zettel auf dem Rücken kleben, wo andere Sachen drauf schreiben konnten, von denen sie denken, dass wir sie später machen würden. Bei mir stand u. A.: sunshine, my go-to-girl, a great doctor, mom, sweet as sugar, my dentist (von sissi), psychiatrist (aha:D), the best hug giver ever, an executive, helper, singer teacher…! Nach diesem von den Ed (Education) Interns vorbereiteten Workshop hatten wir eine kleine Inforunde über die Philippinen. Viel Trinken, Mückenspray etc… Als kleine Überraschung zum Schluss gingen wir zu einem Glockenturm und der Turmwärter spielte ein paar Lieder für uns. Ich bekam nicht ganz so viel davon mit, weil ich die Tische in unserem Meeting room noch sauber machen musste. Damit wäre das Programm für Naperville abgehakt, denn am nächsten Morgen, der 16.März 2010 ging es vom O`Hare Flughafen in Chicago Richtung Philippinen. Nun noch ein bisschen zu meiner Gastfamilie: vorgestellt hatte ich sie ja schon. Noch nicht erwähnt habe ich allerdings die sehr amüsante Abendbeschäftigung – Wii. Einen Abend spielte ich mit Tom und Christina Wii Fit, hauptsächlich Balance-Spiele. Es entstand ein kleiner Kampf zwischen Tom und mir, wer in dem einen Spiel weiterkommt. Es war einfach super lustig und wir lachten ganz ausgelassen, was nach den stressigen Tagen echt sehr gut tat. Außerdem konnte ich ein bisschen Klavier spielen, was sehr viel Spaß machte. Gern hätte mehr von Toms Fotographie gesehen. Wir hatten ein bisschen darüber gesprochen und ich bin sehr beeindruckt von seinem Wissensstand auf dem Gebiet. Außerdem finde ich, dass es ein tolles Hobby ist. Insgesamt habe ich mich super wohl gefühlt und das lag nicht nur daran, dass es ein deutscher Haushalt war. Eine tolle Familie mit einem lustigen Haustier, dass nur auf Teppich läuft. Vielleicht sieht man sich ja auf der Kieler Woche.
Donnerstag, 25. März 2010
Von Groß nach Winzig – wir fahren nach Montevideo, MN
Eine Stunde zur nächsten Mall, kein Empfang, kleine Läden, davon nur einer mit Internet und wir musste tatsächlich einen Generator von Minneapolis herüber transportieren, damit wir genügend Strom für unsere Show hatten…ja wir sind in Montevideo. Meine Allocation Information sagte dieses Mal Folgendes: Familie Dreyer, drei Kinder, eine Hund, Nichtraucher, Roommate: Candy Furbert. Soweit so gut. Bevor wir allerdings unsere Hostfamilien kennenlernen durften, stand Regional Learning auf dem Plan. Dieses Mal bedeutete das zum einen: 1. eine Wanderung durch kniehohen Schnee mit Stopp in einer kleinen Hütte mit Feuerstelle und einem Mann der uns von den Native Americans erzählte. Jeder brach regelmäßig in den Schnee ein, sodass wir alle Schnee in den Schuhen hatten, was irgendwann auch nichts mehr ausmachte, weil selbst ich mit den super-duper-Winterschuhen in Wasser stand. Danach gab es einen Vortrag über die Natur und Kultur (vor allem aber über Vögel) in dem State Park von Montevideo. Nun weiß ich (fast) alles über die verschiedenen Vögelarten hier und warum wir dieses Gebiet unbedingt schützen müssen. Das Highlight kam dann zum Schluss – Rollschuhfahren in einem Jugendzentrum. Es waren so richtige Oldschool-Rollschuhe mit vier Rollen. Wir flogen alle regelmäßig auf die Schnautze (:D), aber der Spaß war riesig und wir trugen auch keine ernsthaften Verletzungen davon. Nach einem kleinen Treffen mit dem Bürgermeister der Stadt trafen wir unsere Hostfamilien - Jackpot! Lisa und Jon mit Jessica, Trans und Trent. Lisa und Jon sind beide Lehrer. Jessica und Trans sind deren Adoptivkinder und Trent ist ihre leibliches Kind. Außerdem gehört ein kleiner Pudel namens Greta zur Familie. Eine Energiebombe – die springt durchs Haus und hin und her – fast schlimmer als Linus. Jon unterrichtet unter Anderem Gesundheitsbewusstsein – nicht sehr produktiv, wenn man den Kindern vorm Mittagessen erzählt, dass sie mehr Gemüse essen sollen und dann gibt es in der Schulmensa Cheeseburger – aber zumindest ein Anfang und man muss sagen, dass die Familie das zumindest zuhause auch so praktiziert hat – es gab jeden Abend frisches Gemüse und manchmal Suppe. Das war so lecker!!!Ein Weiteres Highlight der Familie war der Whirlpool im Garten. Da Toni (Arizona), Anja (Schweden) und Rie (Dänemark) im Nachbarhaus wohnten, kamen sie jeden Abend zu uns um ein bisschen im Whirlpool zu relaxen, während die Kinder schon schliefen. Davor spielte ich ein bisschen Vier gewinnt (connect 4) mit Trent und brachte ihm bei „vier gewinnt“ zu sagen. Es machte wirklich Spaß. Und der Whirlpool danach war so entspannt und wir lachten sehr viel – zwischendurch wurde dann mal in den Schnee gesprungen, was uns noch mehr zum Lachen brachte. Ansonsten hatten wir programmmäßig nichts außergewöhnliches – Schul-CI (ich war in eine Gruppe eingeteilt, die in eine Klasse für nicht englischsprachige Schüler gehen sollte – spanisch war angesagt – haha! Es war eine lustige Stunde…)dann hatten eine Schul-BTS und am letzten Tag dann die große Show. Das einzig besondere war mein Intern-Projekt-Workshop. Ich hatte zwei Stunden um 10 Leuten jeweils Sopran-, Alt- und Tenor-/Bass-Stimme von drei verschiedenen Songs beizubringen. Die Songs sind 99 Luftballons von Nena, Thriller von Michael Jackson und Paradise City von Guns’n’Roses. Ich hatte am Abend zuvor versucht (ohne Klavier oder Gitarre oder irgendwelche Noten) die Parts herauszuhören, um sie dann auch richtig wieder zu geben. Da das nicht an allen Stellen so gut funktioniert hatte, musste ich improvisieren. Ich suchte mit Pieter einfach jeweils die Harmonie oder einfache Akkorde. Dann sagte ging ich rum und sagte du singst das : ahh, du singst das : ahh und du singst das: ahh. Auf 3 – 1,2,3 – AHHH. Okay, Nr.2 du singst lieber das: ahh…und so entstand eine kleine Musikwerkstatt. Es machte so viel Spaß – jeder brachte mal eine eigene Idee ein und am Schluss hatten wir an manchen Stellen fünf!!Stimmen. Ich hatte vor dem Workshop wirklich ein bisschen Bammel, aber was dabei herauskam, war wirklich fantastisch. Manchmal sagte ich dreimal, dass ich es nochmal hören wollte, nur weil es so schön klang. Es war ein toller Gruppenerfolg, weil alle ihr Bestes gegeben haben und soweit ich das mitbekommen habe auch jeder das Gefühl hatte ein Teil davon zu sein und einen Teil beigetragen zu haben. Abschließend lässt sich zu Montevideo sagen: klein, aber fein!
PS: morgen kommt der Bericht über Naperville und dann kann ich euch endlich etwas über die Philippinen schreiben - es ist wunderbar hier! Macht euch keine Sorgen, es geht mir gut - ich kann nur leider mmomentan keine Emails versenden - ich kann nur welche empfangen - ich hoffe ich bekomme das in den Griff. Sobald ich wieder auf dem aktuellen Stand bin gibt auch wieder Fotos:)
PS: morgen kommt der Bericht über Naperville und dann kann ich euch endlich etwas über die Philippinen schreiben - es ist wunderbar hier! Macht euch keine Sorgen, es geht mir gut - ich kann nur leider mmomentan keine Emails versenden - ich kann nur welche empfangen - ich hoffe ich bekomme das in den Griff. Sobald ich wieder auf dem aktuellen Stand bin gibt auch wieder Fotos:)
Mittwoch, 17. März 2010
Welcome to the Twin Cities
Nun sind wir also in Minnesota angekommen – das Land der 10.000 Seen. Das Gebiet wird als Twin Cities auf Grund der beiden größten Städte Minneapolis und St. Paul bezeichnet. Unsere Sponsoren hatten bei der Ankunft für jeden von uns eine Tasche vorbereitet – darin enthalten waren eine wiederverwendbare Wasserflasche, eine kleine Thermoskanne, Notizblock, Stifte und Werbung. Am praktischsten ist eigentlich die Tasche an sich, wobei man dazu sagen muss, dass ich den Rest auch schon nicht mehr hab (einerseits verloren, andererseits verschenkt). Ich bin erstaunt, dass die Thermoskanne das Einzige ist, das ich bisher verloren hab. Nun aber zu unserer Zeit in Minneapolis: Gewohnt habe ich bei Christine Walker und ihrem Mann Bryan. Christine ist die Tochter von Gabi und ihrem ersten Mann – die Ähnlichkeit zu Tracy ist nicht zu übersehen! Die beiden haben drei Töchter, die alle nicht mehr zuhause wohnen, bzw. nur zeitweise. Sidney ist die Älteste, dann kommt Hannah und Tess ist glaube ich 19. Tess ist über das Wochenende aus Chicago nach Hause gekommen, sodass ich sie kennenlernen konnte – Hannah war sowieso da gewesen, weil sie bei dem Film mitarbeitet, an dem Christine momentan arbeitet. Sie ist Filmproduzentin – dazu aber später noch mehr. Des Weiteren gehörte Moki noch zu der Familie – ein super cooler Hund, der etwas größer als Linus ist und wahnsinnig viele Haare verliert. Außerdem war ich nicht der einzige Gast – Lori Logan aus Kalifornien, eine Freundin von Christine aus Kindertagen, hat auch mit an dem Film gearbeitet. Ich durfte in Tess‘ Bett schlafen, was ich sehr genoss, weil es so bequem war. An sich war ich begeistert von dem Haus – alt, aber gleichzeitig sehr auf eine sehr spezielle Art modern eingerichtet. Das Highlight war natürlich der schöne Flügel im Wohnzimmer den ich natürlich auch soweit es die Zeit zu ließ nutzte. Es machte solchen Spaß endlich mal wieder Klavier spielen zu können. Jetzt zu der Frage – was haben wir dort gemacht? Zusammengefasst waren es fünf BTS-Shows (an zwei Tagen!), zwei volle Shows und ganz viel Community Impact Work. Hauptsächlich strichen wir Wände und packten verschiedene Dinge für Katastrophengebiete. Da ich in jeder der fünf BTS-Shows war, war CI für mich eher eingeschränkt. Am Mittwoch hatten alle Community Impact Work bei Feed my starving children, wo Essenspakete für Haiti gepackt wurden. Am Mittwoch war allerdings mein Day Off, da Reiner zu Besuch kam. Er sollte so gegen 7 Uhr morgens bei Christine ankommen. Ich war dementsprechend aufgestanden, trotzdem hatte ich die Klingel nicht gehört und wunderte mich schon wo er blieb, als mein Handy klingelte, ob ich ihm doch nochmal die Adresse geben könnte. Ich gab sie ihm und er sagte nur: ja, da war ich! Ich war verwirrt, aber als er dann zum zweiten Mal vor der Tür stand, war das ganz schnell kein Thema mehr. Eigentlich hatten wir vorgehabt am Vormittag in die Mall of America zu gehen, da war allerdings beide super müde waren (er hatte eine 8-stündige Busfahrt aus Chicago hinter sich), legten wir uns nochmal hin und schliefen noch eine Runde. Dann frühstückten wir, unterhielten uns mit Mike, die Haushaltshilfe, und ließen es ganz ruhig angehen. Nach einem kleinen Spaziergang begaben wir uns dann auf eine kleine Abenteuer-Busreise mit Gerenne und Gefrage, die uns schlussendlich dann doch noch zu unserem Hotel brachte. Up with people hatte Dicountpreise für das Hotel ergattert und so bezahlten ich nur 59$ für die Übernachtung für uns beide mit Frühstück inklusive. Außerdem hatte das Hotel zwei Pools mit jeweils einem Whirlpool. Zu unserer Überraschung waren beide vollkommen leer, sodass wir richtig relaxen konnten. Abends bestellten wir uns Essen in unser Hotelzimmer, weil wir nicht mehr motiviert waren, uns chic zu machen. Am nächsten Morgen wurden wir sehr unsanft von Hans, dem Production Manager, durch einen Anruf geweckt. Er bräuchte unbedingt die Sign-outs – Listen für Montevideo und Naperville. Ich war vollkommen verdattert – es war 7.55 Uhr und ich hatte keine Ahnung wovon er sprach. Erst dachte ich vielleicht hatten die nicht verstanden, dass ich mir den Morgen vor der Show auch freigenommen hatte und erst zu den Proben um 13 Uhr kommen würde. Falsch gedacht – Hans wusste das, er wollte nur Folgendes von mir: Alle Production-Interns (Lights,Sound,Band,Dance,Vocal(das bin ich) und natürlich Production) machen ein gemeinsames Projekt, in dem sie sozusagen den Job ihres Staffmembers übernehmen und gemeinsam eine Mini-Show auf die Bühne stellen. Soweit so gut – wir hatten uns allerdings erst zweimal getroffen und so wusste ich noch nicht einmal welche Lieder nun performt werden sollten. Hans wollte von mir allerdings die Namen, von den Leuten, die ich für dieses Projekt gesangstechnisch auf die Bühne stellen möchte, damit er sie von anderen Aktivitäten ausschließen konnte. Nachdem er merkte, dass ich „etwas“ überrascht war, gab er mir 30 min und die Liste der Lieder. Ich sprang also aus dem Bett und hörte mir zunächst erst einmal alle Lieder über Youtube an (ein Glück, dass das Hotel Wireless hatte). Dann ging ich im Schnelldurchlauf die Leute unseres Casts durch und pickte Irgendwen raus, bei dem ich mir vorstellen konnte, dass er bzw. sie geeignet wäre. Ich hatte mir vorher überlegt, dass ich in diesem Projekt gerne denen die Chance geben möchte eine Solo zu singen, die es meiner Meinung nach gesanglich drauf haben, aber kein Solo bekommen haben. Dieser Vorsatz machte das ganze Unterfangen natürlich nicht gerade leichter. Reiner war natürlich auch nicht sehr begeistert, wobei er es sich lieberweise nicht anmerken ließ, aber es war natürlich Zeit, die ich eigentlich nicht hätte mit UWP-Krams verbringen sollen. Nun gut, das war erledigt und wir gingen gemütlich zum Frühstück – sehr lecker. Reiner machte sich eine Waffel und aß frisches Obst mit Haferschleim (oh ja Papa, ich bin auf den Geschmack gekommen). Dann verbrachten wir einige Zeit damit, zu überlegen wie wir wohl zu der High School kommen würden, wo die Show stattfinden sollte. Das Bussystem hatten wir ja nun schon einmal ausgetestet und waren von den Fahrplänen nicht sehr begeistert. Alle Bussen fuhren nach Downtown und von da aus in die verschiedenen Stadtteile. Die Highschool war 11 Meilen von uns entfernt, der Bustrip hätte allerdings 90 Minuten minimal gedauert. Glücklicherweise hatte das Hotel einen Shuttelservice für Strecken innerhalb von 5 Meilen, sodass wir am Schluss uns darauf geeinigt hatten, 5 Meilen mit dem Shuttle zu fahren und dann ein Taxi zu nehmen. Alles vorbereitet gingen wir zum Empfang und fragten nach einem Shuttle. Außerdem wagten wir uns dann zu fragen, ob es möglich wäre etwas weiter zu fahren und für die restliche Strecke zu bezahlen. Glück muss man haben - die Shuttlefahrerin hatte irgendwann in ihrer Schulzeit eine UWP-Show gesehen und hatte das in so guter Erinnerung, dass sie uns direkt zu unserem Show-Gebäude brachte ohne auch nur Tips annehmen zu wollen. Nachdem ich Reiner den meisten vorgestellt hatte, fingen die Proben auch schon an – Vocal Warm up und Levels für das erste Lied. Außerdem wurde der Rockstar gekürt. Das machen unsere Staffmember immer – sie küren jemanden der in der letzten Show besonders gut war oder allgemein was sich anstrengt. An diesem Tag wurde ich zum Rockstar gekürt. Das bedeutet ich durfte dann mit einer Rockstar-Sonnenbrille durch die Gegend laufen und mich daran erfreuen. Grund dafür war, dass ich derer Meinung nach ein Vorbild für alle bin, die an einer Micgroup stehen würde, weil ich aus mir raus gehen würde und es ein riesiger Spaß wäre mir zuzugucken. Dazu kam, dass in der letzten Show meine Schulter während der Show rausgesprungen war und ich aber nicht von meinem Platz gewichen bin. Zwar sagten sie, dass sie das nicht erwarten und, dass wenn wir Schmerzen haben, wir Backstage gehen sollen und wir dann ersetzt werden, aber trotzdem fanden sie es beeindruckend. Ich hätte die Brille gerne an Andy weitergegeben, der trotzdem er immer wieder von der Bühne runter musste um sich zu übergeben, immer wiederkam und weiterspielte. Das beeindruckte mich wirklich, denn Klavier zu spielen, wenn es einem so schlecht geht macht bestimmt keinen Spaß. Genug von der Show – Am Sonntag hatten wir Hostfamily Day und Bryan bat mir an etwas zu unternehmen, ich musste allerdings erst einmal mein Internprojekt planen und vorbereitet. Ich sollte am Dienstag meinen ersten Workshop leiten und dazu musste ich mir natürlich zumindest überlegen, wer was singen sollte und wie ich das Ganze möglichst effektiv lehren konnte. Des Weiteren hatten ich Christine zugesagt einen Nachtisch für die anstehende Oscar-Party zu machen. Nachdem Tess, Lori und ich Bagels gekauft hatten, gingen wir also einkaufen und bekamen auch alles, was ich dazu benötigte. Zurück im Haus machte ich dann meinen Himbeertraum während die anderen Bowlen gingen (ich dachte das wäre sowieso keine gute Idee mit der Schulter…). Abends machte ich mich dann chic für die Party. Es war echt lustig – sie fand in einem Filmstudio statt und alle hatten etwas zu essen mitgebracht. Jeder füllte einen kleinen Tipp-Zettel aus, was man glaubte, wer den jeweiligen Oscar gewinnen würde. Am Ende des Abends wurde zusammengezählt und die Preise verteilt. Ich gewann mit 12 Richtigen von 24 Möglichen ein Kartenspiel namens War. Ironischerweise war diese Spiel mit kleinen Bildern aus dem Film Inglorious Bastards verziert worden. Unter Anderem, war ein Hakenkreuz darauf geklebt worden…und ich war die einzige Deutsche im Raum. Aber nun ja, darüber konnte ich hinweg sehen. Ganz lustig war auch, dass Christine Karaoke mitgebracht hatte und in jeder Werbepause dann jemand gesungen hat. So nun wäre der Bericht eigentlich schon abgeschlossen – doch…das Beste kommt zum Schluss: Gleich am ersten Abend fragte Bryan mich als er mich abholte, ob ich das Set noch sehen wollte. Zwar ging es mir wie beschrieben nicht so gut, aber ich wollte trotzdem unbedingt. Christine arbeitet zur Zeit vorrangig an einem Film namens „The Convincer“. Ich hatte mir vorgestellt ein bisschen zu zugucken, womit ich auch vollkommen zufrieden gewesen wäre. Wir kamen also zu einer riesigen Halle mit einem kleinen griechischen Restaurant in der Mitte. Ich hatte nachdem wir uns niedergelassen hatten, einen kleinen Sandwich bestellt. Doch bevor ich auch nur den ersten Bissen essen konnte, kam jemand an den Tisch und redete mit Christine und einer Freundin von ihr. Auf einem sagte Bryan, sie sollten mich doch auch mitnehmen. Ich folgte nur und fand mich kurz darauf mit auf dem Set in einer Statistenrolle wieder. Gespielt wurde eine Szene in einer Bahnhofshalle. Zu den Hauptschauspielern gehörte Alan Arkin, ein Oscargewinner und u.A. der Großvater in Little Miss Sunshine. Am Set waren geschätzte 30 Statisten, die den ganzen Tag damit verbracht hatten einen Koffer von rechts nach links zu bewegen. Dazu muss man sagen, dass diese Leute kein Geld dafür bekommen. Sie melden sich freiwillig, weil sie hoffen, dort entdeckt zu werden. Diese Leute trugen also Kostüme und waren geschminkt mit allem drum und dran und nun saß ich da – man stelle sich vor – nach 10 Stunden Busfahrt – nicht besonders schön angezogen – kaum geschminkt und dann musste ich auch noch meine Mütze abnehmen, was die Misere auf meinem Kopf zum Vorschein brachte. Umso erstaunlicher war es, dass ich direkt hinter die Schauspieler platziert wurde. Christine sagte nachher, dass ich von ihren Gesichtern umrahmt gewesen wäre. Wahrscheinlich hab ich so authentisch gewirkt :D. Wer weiß, wer weiß, jedenfalls saß die Freundin von Christine neben mir und wir hatten die Anweisung uns lautlos zu unterhalten. Nach einiger Zeit sollte dann ein Mann auf uns zukommen, mit dem wir unseren Platz verlassen sollten. Dieses Szenario machten wir bestimmt 20 Mal (wenn nicht öfter) durch und es dauerte ewig – und ich war sooo müde. Aber Spaß gemacht hat es trotzdem. Falls ihr also irgendwann einmal die Möglichkeit habt den Film anzuschauen – haltet Ausschau! Ich war auch noch ein zweites Mal am Set – als Reiner da war fuhren wir hin und durften ein bisschen zu schauen und das Essen aus einem echten Filmtruck testen – ein Hotdog – sehr spektakulär! Das war nun also Minneapolis – alles in allem ein sehr schöner Aufenthalt. (Fotos später..)
Montag, 15. März 2010
Adresse Philippinen
Zurück im Nowhere…
Eingeführt in die Idylle von North Platte hatte ich ja schon. Nach der Busfahrt zurück, die ich neben Linn aus Norwegen verbrachte (wobei wir viel schliefen…) kamen wir bei der Union Pacific’s Bailey Yard an. Man mag es kaum glauben, aber das ist „the largest classification railroad yard in the world“. Wir gingen auf einen Aussichtsturm und sahen uns die Schienen an – normale Züge und Gleise – nur eben ganz viele davon. Danach holte Harold uns ab und drückte uns gleich ganz doll – er sagte er hätte uns schon vermisst. Nach einem leckeren Abendessen ging es dann auch ziemlich schnell ins Bettchen in unserem sehr extravaganten Zimmerchen. Der nächste Tag war Show Day! Die Show fand in der NPHS (North Platte High School) statt, in der drei unserer Staff member zur Schule gegangen waren. Am Morgen erreichte uns die Nachricht, dass Andy, unser Pianist krank ist und wir ihn ersetzen müssen, dadurch fiel der Vocal Workshop aus und ich hatte die Möglichkeit Community Impact (CI)- Arbeit zu machen. Wir fuhren zu einem Gebäude, was zu einem Obdachlosenhaus werden sollte und verlegten eine Art Laminat und strichen die Wände – da ich nicht die richtigen Klamotten mithatte, zog ich kurzer Hand meine Hose und mein Shirt auf links, sodass falls es dreckig werden sollte, ich es immer noch tragen könnte. Danach hatten wir noch ein paar Proben und dann ging es auch schon los. Ich weiß gar nicht, ob ich schon erwähnt hatte, dass ich schon seit einiger Zeit die Vocal Warmups etc. leite. Ich versuche mir immer etwas Neues auszudenken und bringe auch ein bisschen Theorie mit ein. Der Cast macht soweit ganz gut mit und es macht mir Spaß. Auch am 27. Februar war Show-Tag, sodass ich eigentlich fast alles wiederholte. Der 28. war dann besonders – wir hatten einen HOST FAMILY DAY – endlich mal wieder ein bisschen ausschlafen. Außerdem fuhren wir zum Lincoln County Historical Museum, das nur für uns öffnete. Es war zwar interessant, aber vor allem die Aussagen über den 2. Weltkrieg und Deutschland waren sehr oberflächlich. Zu der Museumstour gehörte dann noch ein anschließender Besuch beim Schmied, der gerade ein Messer herstellte.
Vollkommen durchgefroren fuhren wir dann zu der nächsten „Attraktion“;) von North Platte – das Recreation Center. Wir schwommen ein bisschen und gingen in die Sauna, da North Platte ja sooo viele verschiedene Attraktionen hat, war die Wahrscheinlichkeit, dass wir jemanden anderes dort treffen würden, den wir kannten, natürlich unwahrscheinlich klein. Nein, Spaß bei Seite – wir trafen ca. 25% der Uppies im Schwimmbad oder auf den Basketballplätzen, die im selben Gebäude waren. Besonders die Sauna tat sehr gut. Zum Abendessen ging es in ein super cooles Restaurant. Man bekam ganz viele Erdnüsse und warf die Schalen einfach auf den Boden, sodass der ganze Boden damit bedeckt war. Ich hatte einen riesigen Salat, der mir sehr gut bekommen ist. Zumindest dachte ich das. Am ersten März war Travel Day und es sollte nach Minneapolis gehen. Leider ging es mir die Nacht garnicht gut und ich musste mich ab 2 Uhr morgens viel zu oft übergeben. Total geschafft wurde ich dann in den Bus verfrachtet und Bonnie und Harold wollten mich eigentlich garnicht fahren lassen. Die Busfahrt überstand ich allerdings dann doch ganz gut und kam dann ziemlich spät in Minneapolis an.
Sonntag, 7. März 2010
Eiszapfen an Augenbrauen - wir sind in Vermillion, South Dakota
0°F (-17,8°C) – super, super, super kalt, da fällt das Atmen wirklich schwer. Wir kamen ziemlich früh am College an, wo wir Charlie the Coyote, deren Maskottchen kennenlernten. Bei unserem ersten Treffen mit dem Team aus Vermillion wurde uns verkündet, dass viele von uns in Studentenwohnheimen auf dem Campus untergebracht werden würden. Alle hofften natürlich eine von den Glücklichen zu sein und mit Studenten zusammen zu wohnen. Unsere Allocation-Information und unsere Schedules waren total kreativ als kleines Schächtelchen gestaltet. Überhaupt hatte sich das Team wirklich sehr viel Mühe gemacht und auch unser Sponsor der International Students Club hatte keine Arbeit gescheut alle so schön wie möglich für uns zu machen. Zunächst war eine kleine Enttäuschung als ich die Adresse sah, man konnte sehr schnell ablesen, dass es in keinem Studentenwohnheim sein würde. Dieses Gefühl war jedoch so schnell verflogen, wie es gekommen war. Als ich meine Familie sah war ich gleich begeistert. Junge Familie mit drei Jungs: Wyatt (7), Max (3) und Emmett (1). Alle blond und blauäugig und sowas von süß. Max sieht Sonja sehr ähnlich, was ich ziemlich lustig fand. Jenny arbeitet als Tierärztin und hat sich auf Pferde spezialisiert (hat auch selber Zwei) und Matt ist Zahnarzt und wird falls alles nach Plan läuft im Mai sein erstes Implantat setzen. Er mir versprochen mir ein Foto davon zu schicken. Er hat mir auch seine Praxis gezeigt und ich war beeindruckt, wie unterschiedlich so eine Arztpraxis doch sein kann. Wohnen tut diese tolle Familie mitten in der Pampa auf einer kleinen süßen Farm in einem wunderschönen Haus, umgeben von vielen Bäumen und kleinen Hügeln. Neben den zwei Pferden wäre da noch Willy, ein deutscher Mischlingshund (ziemlich hässlich, aber eine sehr treue Seele) und zwei Katzen, die allerdings nicht im Haus leben (puh). Meine Roommates für die leider so kurze Zeit waren Megan (USA), Sarah (USA) und Irene (Niederlande). Ich schlief mit Irene in einem Bett in einem Zimmer, das gerade neu für Wyatt hergerichtet worden war. Megan und Sarah schliefen im Gästezimmer. Besonders beeindruckte mich das riesige Spielzimmer mit Riesentrampolin (drinnen!), einem Klettergerüst und eine Rutsche neben all den unzähligen anderen Spielzeugen. Das skuriose an dem Raum waren die ausgestopften Hirschköpfe an der Wand. Sie passten einfach nicht in das Bild von schönem Spielzimmer und sowieso sie passten garnicht in die Familie. Ich werde Jenny noch fragen, warum sie da hängen. Außerdem zu erwähnen ist das super Essen, was ich dort genießen durfte. Kein frittiertes Fleisch und jedes Mal gutes Gemüse. Da wir nur so kurz in Vermillion waren, war unser Programm ziemlich straff und wir hatten leider kaum Zeit viel mit den Kindern zu unternehmen. Gleich am Tag nach unserer Ankunft war unsere erste Culture-Fair-Presentation. Unsere Sponsoren erwarteten von uns „New Awareness of cultural diversity“ unter die Studenten zu bringen. Jedes Land sollte sich also auf einem kleinen Tisch präsentieren und dabei mit Studenten interagieren. Schade nur, dass die meisten Studenten in ihrer Mittagspause lieber essen wollten, als uns dabei zuhören wie wir über den Mauerfall und die Gebrüder Grimm sprechen. Damit es ein bisschen ansprechender wurde, sollte jedes Land auch etwas Aktives, wie zum Beispiel ein Spiel oder ein Quiz haben. Deutschland hatte sich Dosen werfen ausgesucht und dazu hatten wir auf die Dosen ein Backstein-Muster geklebt mit Jahreszahlen. Die Dosen sollten also die Mauer symbolisieren und jeder musste nun versuchen die Jahreszahl zu treffen, in der die Mauer gefallen ist. Eigentlich war dieses „Spiel“ mehr für die Schulklassen, die auch eingeladen waren, gedacht, aber es kaum erstaunlich gut gerade bei den älteren Studenten an. Außerdem spielten wir eine Kurzversion „Mensch ärgere dich nicht!“, was den meisten viel Spaß machte. Insgesamt war ich sehr zufrieden. Wir hatten durch gute Planung den Beamer erhaschen können und konnte so eine Bilder-Slide-Show zeigen. Außerdem hatten wir Plakate mit deutschen Märchen, bekannten Marken und Berühmtheiten ausliegen – dazu kam ein Plakat über deutsche Geschichte, eins über unsere Kultur und ein Weiteres über Feiertage und Festival wie unter Anderem das Oktoberfest und die Berlinale. Des Weiteren wurde unser Tisch von einer selbstgemalten, sehr gelungenen, Deutschlandkarte und etwas deutscher Kinderschokolade geschmückt. Dazu muss man sagen, dass sich wirklich alle Länder sehr viel Mühe gemacht hatten und für die Personen, die sich wirklich Zeit genommen haben, war es, denk ich, auch wirklich sehr cool. Innerhalb der vier Stunden, die wir damit verbrachten zu versuchen allen Vorbeigehenden unser Land näher zu bringen, gab es vier Tanzvorführungen mit anschließender Chance für alle, die Lust hatten, die Tänze zu lernen. Am Nachmittag hatten wir viele Educational Workshops. Zum Beispiel sprach unser Cast Manager Dave über Leiterqualitäten und Führungsstile und unser Education Coordinator sprach darüber wie man in der Öffentlichkeit spricht und sich verhält. Alles sehr informativ, aber man muss sagen, dass es schwer war aufmerksam zu bleiben, weil wir alle einfach sehr sehr müde waren. Zum Schluss hatten wir dann noch die USA-Country-Presentation. Etwas schade war, dass sie wenig über Lifestyle und ähnliches gesprochen haben, sondern mehr über historische Fakten, die ich dank Herrn Klawitter schon kannte. Aber nun gut, ich war zumindest beeindruckt, wie viel manche über diese ganzen riesigen Komplexe in Politik etc. wissen. Am Abend hatte ich ein bisschen Gelegenheit mit den Jungs zu spielen. Alle wollten mir ihre Kunststücke auf dem Trampolin zeigen und dann sind wir zusammen gesprungen – das war vielleicht ein Spaß. Als ich die drei dann ins Bett bringen wollte war Max so aufgedreht, dass er patu nicht schlafen wollte. Letztendlich bekam ich ihn mit einer coolen Spiderman-Gute-Nacht-Geschichte zum Schlafen und es kehrte Ruhe ein. Jenny nahm uns nachts mit zum Pferde-Füttern, was echt super cool war. Folgend überraschte sie uns mit zwei Schlitten, die wir natürlich ausreichend nutzten. Der Schnee war genau so hart, dass man mehr das Gefühl hatte auf Eis zu rutschten, was die ganze Angelegenheit äußert rasant gestaltete. Hügel runter, Hügel rauf und wieder runter. Kalt konnte uns nicht werden, denn Jenny hatte uns super dicke Arbeiteranzüge gegeben, die wir über unseren normalen Klamotten UND Winterjacken trugen. Wir waren so dick angezogen, dass ich Probleme hatte mich zu bewegen, geschweige denn aufzustehen, wenn die Schlittenfahrt vorbei war. Zum Abschied drückten uns die Jungs dann nochmal außer Wyatt. Der saß im Auto und spielte Nintendo – nun mag man denken, dass er uns nicht mochte, aber als Jenny ihn fragte, warum er nicht tschüss gesagt hatte, antwortete er, dass er hätte weinen müssen und ganz traurig gewesen wäre, wenn er uns nochmal gedrückt hätte. Das war sooo süß. Hihi. Insgesamt war Vermillion (Go Yotes:D) ein großer Erfolg – viel Kontakt zu Studenten, super Show und wie man später hörte haben wir einen bleibenden (guten;-)) Eindruck hinterlassen. Am 25. Februar ging es dann mit dem Bus zurück nach North Platte!
Mittwoch, 3. März 2010
Auf geht's nach North Platte, Nebraska!
Wie schon erwähnt war mein Busdate Emily Sealy aus Denver. Eine echte Freidenkerin. Sehr sensibel, aber sehr bestimmt in ihrem Auftreten. Ich mag sie. Unser Busdate verbrachten wir mit Gesprächen über Religion und Glauben! Super spannend, außerdem mag ich es über Themen zu diskutieren, die mir sehr wichtig sein, weil mich das dazu bringt, meine Einstellungen und Meinungen erneut zu prüfen…und wenn ich dann dazu komme, dass ich meine Meinung beibehalte, macht es diese Überzeugung stärker. So ging es mir mit dem Gespräch. Jesus war mir so nahe, ich konnte ihn förmlich um mich herum spüren. Außerdem haben wir ein zwei Filme geguckt, von denen ich allerdings wenig mitbekommen habe, weil ich geschlafen hab – was mir sehr gut tat! Wir waren mit zwei Bussen, unserem Truck und 2 Vans unterwegs und so war genug Platz, dass man sich auf zwei Sitzen lang legen konnte. Die Fahrzeit betrug ca. 7 Stunden mit drei eingerechneten Pausen. Eigentlich machen wir immer alle 2-3 Stunden eine Pause, aber da wir früh dran waren und noch nicht in das Gebäude konnten, wurde kurzerhand eine weitere Pause eingelegt. Als wir dann im Nachmittag in North Platte eintrafen, war mein Hometeam das sogenannte Hosting-Hometeam. Das bedeutet, wir sind dafür zuständig, dass Gepäck auszuladen und sicherzugehen, dass die Gebäude sauber verlassen werden. Außerdem teilen wir die Programme vor der Show aus. Wir stiegen also aus in die Kälte und fingen an auszuladen. Man muss dazu sagen, dass North Platte nur eine Übergangs-Unterkunft war. Eigentlich sollte es von Colorado Springs direkt nach Vermillion, South Dakota gehen, die Busfahrt wäre allerdings zu lange gewesen und es bot sich an eine Nacht im kalten Nebraska zu verbringen. Bevor unsere Hostfamilien uns abholten, hatten wir noch ein wenig Zeit unser Culture Fair für Vermillion vorzubereiten. Wir Deutschen gerieten ein wenig in Panik, da wir noch nicht alles beisammen hatten, aber im Endeffekt klappte alles – dazu aber später mehr. Meine Allocation-Information sagte dieses Mal folgendes: Bonnie und Harold Ehlers in Stapelton, NE ; Pets: 1 dog, Non-Smokers, Roommate: Lisa; Host code: Scouts Rest Ranch. Lisa (aus Rostock) und ich hielten also Ausschau nach einer Scouts Rest Ranch (zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was das war…) bis wir ein Neon-Gelbes Schild mit der passenden Beschriftung fanden. Hochgehalten wurde dies von einer zuckersüßen älteren Dame, die uns herzlich begrüßte. Ihr Mann, Harold, genannt Buzz, sieht aus wie ein echter Cowboy mit seinem Hut. Wir holten also noch schnell unsere Koffer und machten uns auf den Weg zum Auto. North Platte hat ca. 20.000 Einwohner, ist also sowieso schon eher klein und ländlich. Wir fuhren allerdings noch aus North Platte raus und rollten 25 min auf einer Straße – rechts und links nur schneebedeckte Sandhügel – sehr selten mal ein Busch und ein paar Stromleitungen. Irgendwann sah man auf der linken Seite ein einzelnes Haus. Danach bogen wir links auf einen bedeckten Sandweg mit dem Namen East Ehler Road ein und fuhren einen Schneeberg hinauf. Das zuvor erwähnte Haus gehörte dem Sohn unserer Hostfamily, wir fuhren noch ein Stück weiter auf eine kleine Ranch mit drei Pferden. Kein Netz, kein Kontakt zur Außenwelt – aber wunderschön – alles weiß! Lisa und ich entschieden uns in einem Zimmer/einem Bett zu schlafen. Unser Zimmer: der Knüller. Man hat durch die verdeckten Fenster das Gefühl man wäre in einem Kellerraum. Alle Wände sind weiß bis auf eine Wand, die komplett mit einem Waldbild bedeckt ist. Davor steht eine riesige Sauerstoffflasche direkt neben der Öllampe. Die Öllampe steht auf einem Holzschränkchen mit Spiegel. Dieser ist außerdem mit pinken und roten Kuscheltieren bedeckt. Ein weiteres Highlight ist die Vasenlampe. Eine Vase in die eine Lampe gesteckt ist. Als Lampenschirm dient etwas, das aussieht wie rosa Wellpappe. Das Bett hat sechs Bettdecken – sehr warm! Ansonsten ist das Zimmer eher kahl, trotzdem auf eine seltsame Art und Weise sehr wohnlich. Buzz ist ein riesiger Fan von Hufeisen – er hat super viele und hat uns jedes einzeln erklärt. Das gleiche galt für Sattel und sonstige Pferde-/Reitutensilien. Die beiden reiten sogar ab und zu noch – erstaunlich in ihrem Alter! Die erste Nach war ein wenig gruselig, so ohne Telefon oder irgendeine Möglichkeit falls etwas passiert jemanden zu kontaktieren – da ja auch weit und breit nichts ist. Trotzdem haben die Ruhe sehr genossen. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns wieder – dies viel uns allerdings nicht schwer, da wir nach Vermillion ja wieder zurückkehren würden und weitere Tage mit den beiden verbringen würden. Ich hatte mich entschieden, kein Busdate abzumachen, weil ich sowieso schlafen wollte und ich es irgendwie doof finde wenn man sich für sowas verabredet und dann nur schläft. So war die 8-stündige Busfahrt nach Vermillion sehr entspannt. Ich hörte viel Musik und guckte die Filme, die liefen nur so nebenbei.
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