Sonntag, 7. März 2010

Eiszapfen an Augenbrauen - wir sind in Vermillion, South Dakota

0°F (-17,8°C) – super, super, super kalt, da fällt das Atmen wirklich schwer. Wir kamen ziemlich früh am College an, wo wir Charlie the Coyote, deren Maskottchen kennenlernten. Bei unserem ersten Treffen mit dem Team aus Vermillion wurde uns verkündet, dass viele von uns in Studentenwohnheimen auf dem Campus untergebracht werden würden. Alle hofften natürlich eine von den Glücklichen zu sein und mit Studenten zusammen zu wohnen. Unsere Allocation-Information und unsere Schedules waren total kreativ als kleines Schächtelchen gestaltet. Überhaupt hatte sich das Team wirklich sehr viel Mühe gemacht und auch unser Sponsor der International Students Club hatte keine Arbeit gescheut alle so schön wie möglich für uns zu machen. Zunächst war eine kleine Enttäuschung als ich die Adresse sah, man konnte sehr schnell ablesen, dass es in keinem Studentenwohnheim sein würde. Dieses Gefühl war jedoch so schnell verflogen, wie es gekommen war. Als ich meine Familie sah war ich gleich begeistert. Junge Familie mit drei Jungs: Wyatt (7), Max (3) und Emmett (1). Alle blond und blauäugig und sowas von süß. Max sieht Sonja sehr ähnlich, was ich ziemlich lustig fand. Jenny arbeitet als Tierärztin und hat sich auf Pferde spezialisiert (hat auch selber Zwei) und Matt ist Zahnarzt und wird falls alles nach Plan läuft im Mai sein erstes Implantat setzen. Er mir versprochen mir ein Foto davon zu schicken. Er hat mir auch seine Praxis gezeigt und ich war beeindruckt, wie unterschiedlich so eine Arztpraxis doch sein kann. Wohnen tut diese tolle Familie mitten in der Pampa auf einer kleinen süßen Farm in einem wunderschönen Haus, umgeben von vielen Bäumen und kleinen Hügeln. Neben den zwei Pferden wäre da noch Willy, ein deutscher Mischlingshund (ziemlich hässlich, aber eine sehr treue Seele) und zwei Katzen, die allerdings nicht im Haus leben (puh). Meine Roommates für die leider so kurze Zeit waren Megan (USA), Sarah (USA) und Irene (Niederlande). Ich schlief mit Irene in einem Bett in einem Zimmer, das gerade neu für Wyatt hergerichtet worden war. Megan und Sarah schliefen im Gästezimmer. Besonders beeindruckte mich das riesige Spielzimmer mit Riesentrampolin (drinnen!), einem Klettergerüst und eine Rutsche neben all den unzähligen anderen Spielzeugen. Das skuriose an dem Raum waren die ausgestopften Hirschköpfe an der Wand. Sie passten einfach nicht in das Bild von schönem Spielzimmer und sowieso sie passten garnicht in die Familie. Ich werde Jenny noch fragen, warum sie da hängen. Außerdem zu erwähnen ist das super Essen, was ich dort genießen durfte. Kein frittiertes Fleisch und jedes Mal gutes Gemüse. Da wir nur so kurz in Vermillion waren, war unser Programm ziemlich straff und wir hatten leider kaum Zeit viel mit den Kindern zu unternehmen. Gleich am Tag nach unserer Ankunft war unsere erste Culture-Fair-Presentation. Unsere Sponsoren erwarteten von uns „New Awareness of cultural diversity“ unter die Studenten zu bringen. Jedes Land sollte sich also auf einem kleinen Tisch präsentieren und dabei mit Studenten interagieren. Schade nur, dass die meisten Studenten in ihrer Mittagspause lieber essen wollten, als uns dabei zuhören wie wir über den Mauerfall und die Gebrüder Grimm sprechen. Damit es ein bisschen ansprechender wurde, sollte jedes Land auch etwas Aktives, wie zum Beispiel ein Spiel oder ein Quiz haben. Deutschland hatte sich Dosen werfen ausgesucht und dazu hatten wir auf die Dosen ein Backstein-Muster geklebt mit Jahreszahlen. Die Dosen sollten also die Mauer symbolisieren und jeder musste nun versuchen die Jahreszahl zu treffen, in der die Mauer gefallen ist. Eigentlich war dieses „Spiel“ mehr für die Schulklassen, die auch eingeladen waren, gedacht, aber es kaum erstaunlich gut gerade bei den älteren Studenten an. Außerdem spielten wir eine Kurzversion „Mensch ärgere dich nicht!“, was den meisten viel Spaß machte. Insgesamt war ich sehr zufrieden. Wir hatten durch gute Planung den Beamer erhaschen können und konnte so eine Bilder-Slide-Show zeigen. Außerdem hatten wir Plakate mit deutschen Märchen, bekannten Marken und Berühmtheiten ausliegen – dazu kam ein Plakat über deutsche Geschichte, eins über unsere Kultur und ein Weiteres über Feiertage und Festival wie unter Anderem das Oktoberfest und die Berlinale. Des Weiteren wurde unser Tisch von einer selbstgemalten, sehr gelungenen, Deutschlandkarte und etwas deutscher Kinderschokolade geschmückt. Dazu muss man sagen, dass sich wirklich alle Länder sehr viel Mühe gemacht hatten und für die Personen, die sich wirklich Zeit genommen haben, war es, denk ich, auch wirklich sehr cool. Innerhalb der vier Stunden, die wir damit verbrachten zu versuchen allen Vorbeigehenden unser Land näher zu bringen, gab es vier Tanzvorführungen mit anschließender Chance für alle, die Lust hatten, die Tänze zu lernen. Am Nachmittag hatten wir viele Educational Workshops. Zum Beispiel sprach unser Cast Manager Dave über Leiterqualitäten und Führungsstile und unser Education Coordinator sprach darüber wie man in der Öffentlichkeit spricht und sich verhält. Alles sehr informativ, aber man muss sagen, dass es schwer war aufmerksam zu bleiben, weil wir alle einfach sehr sehr müde waren. Zum Schluss hatten wir dann noch die USA-Country-Presentation. Etwas schade war, dass sie wenig über Lifestyle und ähnliches gesprochen haben, sondern mehr über historische Fakten, die ich dank Herrn Klawitter schon kannte. Aber nun gut, ich war zumindest beeindruckt, wie viel manche über diese ganzen riesigen Komplexe in Politik etc. wissen. Am Abend hatte ich ein bisschen Gelegenheit mit den Jungs zu spielen. Alle wollten mir ihre Kunststücke auf dem Trampolin zeigen und dann sind wir zusammen gesprungen – das war vielleicht ein Spaß. Als ich die drei dann ins Bett bringen wollte war Max so aufgedreht, dass er patu nicht schlafen wollte. Letztendlich bekam ich ihn mit einer coolen Spiderman-Gute-Nacht-Geschichte zum Schlafen und es kehrte Ruhe ein. Jenny nahm uns nachts mit zum Pferde-Füttern, was echt super cool war. Folgend überraschte sie uns mit zwei Schlitten, die wir natürlich ausreichend nutzten. Der Schnee war genau so hart, dass man mehr das Gefühl hatte auf Eis zu rutschten, was die ganze Angelegenheit äußert rasant gestaltete. Hügel runter, Hügel rauf und wieder runter. Kalt konnte uns nicht werden, denn Jenny hatte uns super dicke Arbeiteranzüge gegeben, die wir über unseren normalen Klamotten UND Winterjacken trugen. Wir waren so dick angezogen, dass ich Probleme hatte mich zu bewegen, geschweige denn aufzustehen, wenn die Schlittenfahrt vorbei war. Zum Abschied drückten uns die Jungs dann nochmal außer Wyatt. Der saß im Auto und spielte Nintendo – nun mag man denken, dass er uns nicht mochte, aber als Jenny ihn fragte, warum er nicht tschüss gesagt hatte, antwortete er, dass er hätte weinen müssen und ganz traurig gewesen wäre, wenn er uns nochmal gedrückt hätte. Das war sooo süß. Hihi. Insgesamt war Vermillion (Go Yotes:D) ein großer Erfolg – viel Kontakt zu Studenten, super Show und wie man später hörte haben wir einen bleibenden (guten;-)) Eindruck hinterlassen. Am 25. Februar ging es dann mit dem Bus zurück nach North Platte!

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